Arbeitskampf bei Bürkle
Die IG Metall hat am 03. März alle Beschäftigten der Robert Bürkle GmbH zum Warnstreik aufgerufen. Bei Bürkle kämpfen die Beschäftigten seit Monaten um ihre Arbeitsplätze. Bürkle hat trotz der
Corona-Pandemie in 2020 Gewinne ausgewiesen. Trotz wirtschaftlich guter Situation weicht die Geschäftsführung nicht von ihren Plänen ab, 49 Stellen nach Ungarn zu verlagern.
"Passen Geschäftsführungen, die kein Ohr und kein Mitgefühl für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, noch ins 21. Jahrhundert?"
Diese Frage stellt Dorothee Diehm, erste Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt auf der Warnstreikkundgebung an der 220 Menschen teilgenommen haben. Als Antwort darauf wird die Geschäftsführung von Bürkle von den
Warnstreikenden ausgebuht.
Und das zu Recht. Während den Vorbereitungen des Streiks hat die Geschäftsführung mehrfach versucht, den Streik polizeilich zu unterbinden. Ohne Erfolg, dank verankerter Grundrechte auf Streik- und Meinungsfreiheit.
Als verzweifeltes Trostpflaster wurde am Morgen vor der Kundgebung ein LKW auf der geplanten Veranstaltungsfläche geparkt und den Bürkle-Beschäftigten wurde sogar Geld geboten, wenn sie von ihrem Streikrecht keinen
Gebrauch machen würden.
"Das ist schlichtweg eine Sauerei! Und deshalb freut es mich umso mehr, dass heute so viele von hier stehen. Es ist einfach eine geile Aktion!" so Marco Eberhardt, Betriebsratsvorsitzender bei Bürkle. Eberhardt schildert sichtlich
bewegt die aktuelle Situation im Betrieb und bedankt sich leidenschaftlich bei allen Anwesenden, denn neben den Bürkle-Beschäftigten sind auch Delegationen aus 13 umliegenden Betrieben eingetroffen. Mit Bannern und Ratschen
zeigen sie sich solidarisch und unterstützen Bürkle im Kampf um die Arbeitsplätze. Aus den eingetroffenen Delegationen melden sich auch die Betriebsratsvorsitzenden Ralf Kühnle, Boysen und Frank Rauscher, Woodward
L’Orange zu Wort. Beide haben ihren beruflichen Lebensweg bei Bürkle begonnen.
"Qualität aus dem Schwarzwald - das war damals das wie heute das Motto von Bürkle. Dann soll Bürkle auch hier im Schwarzwald bleiben!" so Rauscher.
Und neben der betrieblichen Solidarität hat auch die Politik den Beschäftigten bei Bürkle Beistand signalisiert. SPD Landtagskandidatin Viviana Weschenmoser und Saskia Esken, Bundesvorsitzende der SPD, haben sowohl in persona als auch über Videobotschaft den Beschäftigten Mut zugesprochen.
Als Abschluss der Veranstaltung haben alle Streikenden eine fast 400 Meter lange Menschenkette zum Schutz des Standorts und der Arbeitsplätze um das Werksgelände gebildet. Vor allem entlang der Stuttgarter Straße erregte die Aktion große Aufmerksamkeit bei den vorbeifahrenden Autos. Es wurde gehupt, fotografiert und vor allem wurde der Geschäftsführung in der obersten Etage des Gebäudes eine klare Botschaft vermittelt:
Zurück an den Verhandlungstisch für unsere Arbeitsplätze und die Zukunft von Bürkle in Freudenstadt!
Ein herzliches Dankeschön an die Delegationen von:
Arburg, Bosch, Woodward L'Orange, Ceratizit, Lauffer, Prontor, Digel, Homag Plattenaufteiltechnik, Boysen, Kern Liebers, Junghans Microtec, Ledermann, Heckler & Koch
Letzte Änderung: 03.03.2021