Die Zukunft von Mauser steht fest

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26.02.2021 Mauser Maschinenbau GmbH schließt - Übernahme des Servicegeschäftes durch Mitbewerber

Zitterpartie beendet. 22 Arbeitsplätze und neun Ausbildungsplätze konnten gerettet werden.

Die zur MTH (Management Trust Holding, Wien) gehöhrende Mauser Maschinenbau GmbH in Oberndorf, die sich in der Insolvenz in der Eigenverwaltung befindet, verkauft den Servicebereich an einen Mitbewerber. Der Geschäftsbetrieb wird in den nächsten Monaten eingestellt. Eine Sanierung in der Insolvenz wird, wie in der Eigenverwaltung eigentlich vorgesehen, nicht angestrebt. Hier sieht Georg Faigle, zweiter Bevollmächtigter der Geschäftsstelle Freudenstadt das eigentliche Kernproblem. Der Eigentümer und die Geschäftsführung, die für die missliche Lage verantwortlich sind, wollten durch die Insolvenz im Schutzschirmverfahren ihre Einflussmöglichkeiten behalten. Der Sinn einer Insolvenz im Schutzschirmverfahren bzw. die der Eigenverwaltung sei jedoch, dass der Eigentümer auch den Betrieb saniert weiterführt. Der Betriebsrat hatte bei Antragsstellung beim Amtsgericht auch schon seine Bedenken zu diesem Schutzschirmverfahren geäußert. Leider, so Faigle wurde das Schutzschirmverfahren vom Amtsgericht genehmigt.

Seit Oktober 2019 kämpft der Betriebsrat und IG Metall um die Arbeitsplätze bei Mauser Maschinenbau. Vorschläge des Betriebsrates, wie man sich in diesem Strukturwandel neu aufstellen kann, wurden von der Eigentümerseite ignoriert. Die Vorschläge des Betriebsrates zielten darauf ab, dass die Abhängigkeit von Maschinen, die für die Fertigung des Verbrennungsmotors eingesetzt werden, zu verringern. Der Eigentümer war nicht mehr bereit in neue Bereiche zu investieren. Der Markt im Bereich des Maschinenbaues, welcher für das Verbrennungsmotorensegment vorgesehen ist, ist ein hart umkämpfter schrumpfender Markt. Die Automobilisten investieren vor verstärkt in die Elektromobilität.
Für Manfred Billek, dem Betriebsratsvorsitzenden von Mauser Maschinenbau, war es ein harter Schlag, dass die Eigentümer kein Interesse mehr hatten den Betrieb in neue Bereiche weiterzuentwickeln. Damit war klar so Billek, dass wir in diesem schrumpfenden Markt überleben müssen. Dies ist nun gescheitert.
Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens, Anfang Februar 2021 versuchte die Geschäftsführung ein Investor zu finden. Nur ein Investor war bereit Arbeitsplätze zu sichern. An der Fortführung des Neumaschinengeschäftes war er nicht interessiert.
Der Verkauf des Servicegeschäftes durch einen Investor ermöglichte es, einen Transfer Sozialplan zu vereinbaren. Dieser beinhaltet eine Auffang- bzw. Transfergesellschaft (TG) für die nicht übernommenen Mitarbeiter/innen. Die Aufgabe der Transfergesellschaft ist es, die Beschäftigten in neue Arbeitsverhältnisse zu vermitteln. Damit dies gut gelingt werden die Beschäftigten qualifiziert und im Bewerbungsprozess unterstützt. Die Transfergesellschaft ist für sechs Monate eingerichtet und wurde von ca. 93 Mitarbeitern in Anspruch genommen. Auch wurde ein Insolvenzsozialplan mit Abfindungen vereinbart. Da nur ein Drittel der vorhandenen Masse für den Sozialplan ausgezahlt werden kann, ist noch unklar in welcher Höhe, und wann der Sozialplan befriedigt wird, so Faigle

Ab 01.03.2021 wechseln die übernommenen 22 Mitarbeiter/innen und 9 Azubis in die neue Gesellschaft. Am Ende so Faigle und Billek, war es die letzte Möglichkeit zumindest 22 Arbeitsplätze zu retten. Sie freuen sich vor allem, dass die Auszubildenden in der neuen Gesellschaft ihre Ausbildung fortführen können.

Letzte Änderung: 26.02.2021