Warnstreik bei der Firma Digel

Vorschaubild

10.02.2021 Tarifrunde Textil- und Bekleidung geht in die nächste Runde!

Weder Wind noch Regen hielten knapp die Hälfte der Beschäftigten der Firma Digel in Nagold/ Wolfsberg davon ab, pünktlich um 14:30 Uhr am vergangenen Dienstag ihren Arbeitsplatz zu verlassen und dem Warnstreikaufruf der IG Metall zu folgen. "Bei schönem Wetter kann jeder streiken!" war die einheitliche Meinung unter den Teilnehmern.
"Es geht hier nicht ums Wetter, sondern um eine angemessene Entgelterhöhung und eine Fortsetzung der Altersteilzeit die dem Namen auch gerecht wird", so Norbert Maier, der Betriebsratsvorsitzende der Firma Digel und Mitglied der bundesweiten Verhandlungskommission.

Am 29. Januar wurde die 3. Tarifverhandlung ergebnislos abgebrochen. Die Arbeitgeber waren nicht bereit, auch nur ein halbwegs akzeptables Angebot vorzulegen.
Jetzt ist Druck aus den Betrieben notwendig.

Auf ein Wort
Natürlich leben wir in Zeiten der Corona-Pandemie. Das gilt aber nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Beschäftigten. Neben den allgemeinen Einschränkungen kommen noch Belastungen z.B. durch Kurzarbeit, Kinderbetreuung und Fernunterricht hinzu. Wir akzeptieren nicht, dass die Arbeitgeber mit schmalen Einkommenserhöhungen bei überdehnten Laufzeiten, die Beschäftigten die Krise über Gebühr spüren lassen wollen.

Zukunft sieht anders aus
Die zwei Minierhöhungen in Form von 1,1 % und 1,2 %, allerdings erst für 2022 sind kein Zukunftspaket. Begleitet wird das mit einer überlangen Laufzeit von 26 Monaten. Für 2021 soll es gar keine Einkommenserhöhung geben. Damit ist dann klar, zukünftig werden die Beschäftigten bei Textil und Bekleidung abgehängt.

Altersteilzeit erhalten
Immerhin bieten die Arbeitgeber eine Verlängerung der Altersteilzeit an. Allerdings soll es in diesem Jahr keine Erhöhung der Aufzahlung geben. Eine Erhöhung der 2%-Quote erst recht nicht. Erst in 2022 bieten die Arbeitgeber wieder eine Erhöhung der Aufzahlung an. Damit droht der Tarifvertrag unbrauchbar zu werden. Ohne eine bessere Aufzahlung können sich die Beschäftigten bei Textil und Bekleidung die Altersteilzeit nämlich erst gar nicht leisten, egal wie lange man gearbeitet hat.

Beschäftigungssicherung
Zu dieser Forderung, die für viele Kolleginnen und Kollegen wichtig ist, hören wir von den Arbeitgebern nur Ablehnung. Es gibt noch nicht mal die Bereitschaft, mit uns darüber zu reden. Es gibt so viele Möglichkeiten und gute Ideen. Alles nicht wichtig für die Arbeitgeber.

Wir wehren uns!
Wer jetzt nicht mitmacht, wird in Zukunft zu wenig Einkommen haben, die Altersteilzeit nicht nutzen können und Jobsicherheit gibt es sowieso nicht. Diese Verweigerung der Arbeitgeber braucht eine starke Antwort aus den Betrieben. Überall finden Warnstreiks und Aktionen statt.
Alles natürlich coronakonform.
"Aus diesem Grund muss der Tarifvertrag Altersteilzeit nicht nur dringend verlängert werden sondern die Quote von bisher 2% und die Aufzahlung so erhöht werden, dass sich die Beschäftigten die Altersteilzeit auch leisten können", so Stefan Kirschbaum, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG Metall Freudenstadt.
"Die Kolleginnen und Kollegen der Firma Digel sind bereit, sich an weiteren Aktionen zu beteiligen, wenn sich die Blockadehaltung der Arbeitgeber nicht ändert", so Kirschbaum weiter.

Letzte Änderung: 10.02.2021