Tauziehen um Übernahme bei Lauffer

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25.11.2020 IG Metall und Betriebsrat kämpfen gemeinsam mit der Belegschaft um die Zukunft ihrer Azubildenden

In weniger als 8 Wochen starten 7 Azubis beim Maschinenhersteller Lauffer in Horb in ihre praktischen
Abschlussprüfungen. Zwei weitere werden ihre Ausbildung im Sommer beenden. Lange Zeit war fraglich,
ob die Auszubilden auch nach den Prüfungen weiterhin in den Betrieb kommen dürfen. Denn obwohl den
Azubis bei Lauffer nach Tarifvertrag eine unbefristete Übernahme zusteht, zeigt der Arbeitgeber an,
dieser Verpflichtung nicht nachkommen zu wollen. Begründet wird dies mit einem nachhaltigen
Auftragsrückgang seit 2019, der durch die Corona-Pandemie zusätzlich verstärkt wurde.
Deshalb wurde der Belegschaft in einem Mitarbeiterbrief Ende August ein Zukunftsszenario aufgezeigt,
die keine Übernahme und somit keine Zukunft der Auslernenden bei der Firma Lauffer vorsah.
Ein Szenario das weder Belegschaft, Betriebsrat noch die erste Bevollmächtigte der IG Metall in
Freudenstadt, Dorothee Diehm akzeptieren können. "In den Köpfen der Arbeitgeber steckt aktuell zu viel
Personalabbau und zu wenig Zukunftsperspektive. Lauffer kann nur mit gut ausgebildeten jungen
Fachkräften weiterbestehen." Ein berechtigter Einwand angesichts der Altersstruktur im Betrieb. Fast
30% der Beschäftigten bei Lauffer sind über 50 Jahre alt.
Um den Standort in Horb trotz Krise wieder zukunftsfähig zu machen, schlagen IG Metall und Betriebsrat
eine sogenannte Altersbrücke zwischen Alt und Jung vor. Mit einem finanziellen und vor allem
solidarischen Beitrag, durch Arbeitgeber und Beschäftigten, soll älteren Kolleginnen und Kollegen ein
früherer Eintritt in die Rente ermöglicht werden. Die frei werdenden Stellen sollen dann dauerhaft mit den
auslernenden Azubis besetzt werden.
"Das wäre einer von vielen notwendigen Schritten, um unseren Standort langfristig hier in Horb
zukunftssicher zu machen!"., so Ausbildungsmeister und Betriebsrat Matthias Krauß. Und auch die
Auszubildenden selbst engagieren sich aktiv für ihre Perspektive beim Maschinenhersteller. Gemeinsam
mit der IG Metall flankieren die Jugend-und Auszubildendenvertreter die Verhandlungen über ihre
Übernahme mit kreativen Aktionen vorm Tor oder auf der Betriebsversammlung. Mit einer Resolution
sammeln die Azubis fast 200 Unterschriften im Betrieb und sichern sich damit auch den starken Rückhalt
ihrer Kolleginnen und Kollegen.
Durch diesen Zusammenhalt, geprägt durch aktives solidarisches Handeln, haben Belegschaft,
Betriebsrat und IG Metall der Geschäftsführung von Lauffer jetzt einen Weg aufgezeigt, der mit den
Auszubildenden beschritten werden kann.
Die IG Metall gibt sich selbstbewusst: "Wir scheuen keinen Konflikt und werden bis zum Schluss um
Beschäftigungssicherung für Azubis und für die Beschäftigten bei Lauffer kämpfen"., so die erste
Bevollmächtigte. Aktuell läuft eine Abstimmung der IG Metall Mitglieder bei Lauffer. Zur Entscheidung stehen Einschränkungen beim diesjährigen Weihnachtsgeld und das Aussetzen einer tariflichen
Sonderzahlung in 2021. Dafür sollen alle Azubis im kommenden Jahr 12 Monate befristet übernommen
werden, mit verbindlicher Prüfung einer anschließenden Entfristung. Ungeachtet des Ausgangs dieser
Abstimmung sind zwei der 9 Azubis durch ihr Amt als Jugend-und Auszubildendenvertreter durch das
Betriebsverfassungsgesetz besonders geschützt. Für die Mitglieder der Jugendvertretung steht eine
unbefristete Übernahme nicht zur Debatte. "Die Geschäftsführung hat jetzt die Chance ein gutes und in
die Zukunft gerichtetes Zeichen zu setzen und beiden Jugendvertretern ihren unbefristeten
Übernahmeanspruch aus eigener Überzeugung zuzugestehen. Verpasst die Geschäftsführung diese
Chance, werden wir diesen geltend machen., so die IG Metall.

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Jugendaktion bei Lauffer

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Letzte Änderung: 25.11.2020