Ein trauriges Kapitel bei Schweizer

IG Metall: Pressemitteilung

22.10.2020 Ein weiteres trauriges Kapitel in der Firmengeschichte von Schweizer

Im September freute sich der Vorstand der Fa. Schweizer, Nicolas Schweizer über den Durchbruch bei den Sozialplanverhandlungen mit dem Betriebsrat. Es ging um 82 Entlassungen. Die IG Metall kritisierte die Rhetorik des Vorstandes, weil zur Freude über einen Durchbruch kein Anlass bestehe. In harten Verhandlungen konnte der Betriebsrat der Arbeitgeberseite lediglich das Minimum an Absicherung für gekündigte Beschäftigte abtrotzen.

Nachdem jetzt Einzelheiten des Sozialplans bekannt geworden sind fühlt sich die IG Metall in ihrer Annahme bestätigt. In den über Wochen andauernden Sozialplanverhandlungen war es ein erklärtes Ziel, wenn schon Personalabbau, dann sozialverträglich. In der letzten Verhandlungsrunde hat sich Herr Schweizer kategorisch geweigert, älteren Beschäftigten einen Weg in den vorzeitigen Ruhestand zu ermöglichen. "Wie eine heiße Kartoffel hat der Vorstand die Beschäftigungsbrücke zwischen Alt und Jung fallen lassen!", so Siegbert Maier, IGM Vertrauensleutevorsitzender bei Schweizer. Die Empörung und das Unverständnis in der Belegschaft sei groß. "Über diesen sozialverträglichen Weg des Personalabbaus hätten einige Arbeitsplätze für jüngere Beschäftigte erhalten werden können und müssen!", so Maier.
Nach wie vor ist der Gewerkschafter davon überzeugt, dass über Kurzarbeit Entlassungen mindestens bis Mitte 21 gänzlich hätten vermieden werden können.

Die Art und Weise wie der Vorstand dann in kürzester Zeit Kündigungen an die betroffen Beschäftigten ausgehändigt hat, sorgte in weiten Teilen der Belegschaft nicht nur für Unverständnis, sondern für Wut und Fassungslosigkeit. "Nach Aussagen unserer IG Metall Vertrauensleute wurden die Kündigungen noch während der Arbeitszeit den arbeitenden Beschäftigten am Arbeitsplatz persönlich ausgehändigt!", ein Vorgang den Dorothee Diehm, Geschäftsführerin der IGM Freudenstadt in ihrer Amtszeit so noch nicht erlebt hat. "Kollegen von Gekündigten mussten mitansehen, wie Kündigungen am Arbeitsplatz noch in der Nacht übergebe wurden, so wenig Mitgefühl und Kälte habe man vom Arbeitgeber nicht erwartet", berichteten Beschäftigte.

Allen Gekündigten wurde bereits der Übertritt in eine sogenannte "Transfergesellschaft" angeboten. In der Transfergesellschaft werden die Gekündigten, vor Eintritt in die Arbeitslosigkeit, zwischen vier bis 12 Monate "aufgefangen." Die IG Metall habe für alle Gekündigten 12 Monate Transfergesellschaft gefordert. Diese Forderung konnte nicht durchgesetzt werden, lediglich die Aufzahlung auf 90% des letzten Nettoentgeltes konnte für die Gekündigten in der Transfergesellschaft erreicht werden.", so Diehm.

Die IGM bewertet die Kündigungen und insbesondere die Vorgehensweise des Vorstandes als weiteres trauriges Kapitel in der Firmengeschichte des Unternehmens.

"Die IG Metall werde sich auch weiter zu den Vorgängen um den Personalabbau bei Schweizer zu Wort melden und alles dafür tun, dass in 2021 keine weiteren 22 Kündigungen ausgesprochen werden, obwohl der Vorstand, nach Kenntnis der IG Metall, dies bereits so eingeplant hat.", so Diehm

Letzte Änderung: 22.10.2020