Industriearbeitsplätze halten

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10.06.2019 Saskia Esken zu Gast bei der IG Metall um mit Betriebräten über die Veränderung in der Automobilindustrie zu sprechen

Mit dem Umstieg auf Elektromobilität kommt auf die Automobilindustrie einiges zu. In Zeiten der Transformation sind neue Weichenstellungen für Geschäftsmodelle, Beschäftigung und Industriepolitik notwendig. "Wir müssen alles dafür tun, dass Wertschöpfungsketten und Industriearbeitsplätze in Deutschland erhalten und die Beschäftigten bei den Veränderungsprozessen mitgenommen werden", sagt Dorothee Diehm, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt. Über Chancen und Risiken dieses Wandels diskutierten Betriebsräte der Firmen Wagon Automotive in Nagold, Systemlieferant für internationale Automobilhersteller und Boysen in Altensteig, Zulieferer für Abgassysteme mit Saskia Esken, SPD Bundestagsabgeordnete.
Dabei standen die Auswirkungen der anstehenden Veränderungen auf Arbeitsplätze in der Region im Mittelpunkt der Diskussion. "Wenn wir uns als Automobilzulieferer hier in Nagold nicht den Anforderungen der Transformation stellen, werden wir sehr schnell ein Problem bekommen.", so Fabrizio Totaro, Betriebsratsvorsitzender der Fa. Wagon Automotive in Nagold. Diese Anforderungen kosten viel Geld und unsere Kunden werden dies von uns verlangen und auch einfordern. Hohe Investitionen werden notwendig sein, wenn wir uns als Automobilzulieferer am Markt halten und weiter wettbewerbsfähig sein wollen.

Ralf Kühnle, Betriebsratsvorsitzender der Firma Boysen in Altensteig, und seine Betriebsratskollegen haben einen ganzen Fragenkatalog für Esken in der Tasche und stellen die Frage nach der Zukunft des Verbrennermotors . "Wie bewertet die Politik die Produktstrategie der Firma Boysen und somit die Annahme von Geschäftsführer Rolf Geißel, "Wir machen jetzt und auch noch in 20-30 Jahren Abgassysteme, nur aufwendiger!" Saskia Esken, die sich als Digitalpolitikerin versteht und den digitalen Wandel als umfassende Aufgabe der politischen Gestaltung sieht führt an. "Dem Wandel in der Automobilindustrie hin zur Elektromobilität und den gesteckten Klimazielen müssen sich Hersteller die am "Verbrenner hängen" stellen, so Esken. "Investitionen in neue Produkte und Geschäftsideen, in Infrastruktur, Qualifizierungsangebote und arbeitsfördernde Maßnahmen seien nur vier Stichworte für die Arbeitgeber und Politik verantwortlich sind!" Allerdings sieht sich Esken nicht in der Position der Boysen Geschäftsführung Ratschläge zu erteilen. Das Angebot eines Meinungsaustausches zur Zukunft von "Abgassystemen" habe Sie gegenüber Herr Rolf Geißel, Geschäftsführer der Firma Boysen schriftlich angeboten. Wie kam es zu diesem Gesprächsangebot an Rolf Geißel ? Ursprünglich sollte die Dialogrunde mit Esken im Betriebsratsbüro der Firma Boysen stattfinden, verbunden mit einem Betriebsrundgang und Gespräch mit der Geschäftsführung. Das war jedoch nicht möglich, weil Rolf Geißel energisch ablehnte. Aus diesem Grund musste die Gesprächsrunde in die IGM Geschäftsstelle ausweichen.

Die IG Metall Freudenstadt hat in 10 Betrieben mit insgesamt 7.330 Beschäftigen, den "Transformationsatlas" bearbeitet um Erkenntnisse darüber zu bekommen, wie gut, oder weniger gut die Metallbetriebe auf den digitalen Wandel vorbereitet sind. "In der bundesweit angelegten Bestandsaufnahme wird eines sehr klar, knapp die Hälfte der Betriebe haben keine oder keine ausreichende Strategie für die Bewältigung der Transformation und die Autoindustrie wird sich am stärksten wandeln.", so Diehm. "Die Sorgenfalten auf der Stirn unserer Betriebsräte sind daher mehr als berechtigt und müssen ernst genommen werden!"

Die Betriebsräte fordern im Dialog mit Esken neben Investitionen in neue Produkte und Geschäftsmodelle auch das sogenannte Transformationskurzarbeitergeld bei der Politik ein. Wenn durch den Strukturwandel Arbeitsvolumen wegbricht, können die Beschäftigten mit diesem neuen arbeitsmarktpolitischen Instrument in einem Betrieb gehalten und zugleich für die Arbeit an neuen Produkten geschult werden. "Wir brauchen das Transformationskurzarbeitergeld als Beschäftigungsbrücke, wenn Entlassungen vermieden werden sollen.", so Ralf Kühnle, Betriebsratsvorsitzender der Firma Boysen in Altensteig.

Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, ruft die IG Metall Freudenstadt zu einer Kundgebung unter dem Motto #FairWandel am Samstag, 29. Juni 2019, am Brandenburger Tor in Berlin auf. Anmeldungen nimmt die IGM Geschäftsstelle Freudenstadt entgegen.

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Letzte Änderung: 10.06.2019