Betriebsräte steigern Produktivität
In vielen Betrieben von Schramberg bis Calw haben in den vergangenen zwei Monaten Betriebsratswahlen stattgefunden. Mehr als 120 Betriebsratsmitglieder ließen es sich nicht nehmen, der Einladung ihrer Gewerkschaft ins Loßburger
Kinzighaus zum Betriebsräteempfang in lockerer Atmosphäre zu folgen. Dorothee Diehm, erste Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt, machte in ihrer Eröffnungsrede deutlich, wie wichtig Betriebsräte sind.
Betriebsräte und Gewerkschaften sind der Motor guter Arbeits- und Lebensbedingungen. Das ist unlängst bekannt. Diehm betonte, dass nur durch das Engagement gewerkschaftlich organisierter Betriebsräte, Tarifabschlüsse
wie in 2018 möglich seien. Auch, dass Unternehmen mit Betriebsrat im Schnitt produktiver sind, wurde in verschiedenen Untersuchungen festgestellt. Eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle belegt: Ab
dem zweiten Jahr nach Gründung eines Betriebsrats steigt die Produktivität stetig an. 15 Jahre nach der Gründung schließlich um stattliche 25 Prozent. Diehm ist sich sicher: "Betriebsräte haben das richtige
Fingerspitzengefühl für die betrieblichen Prozesse. Sie denken nicht in Quartalszahlen sondern langfristig. Häufig warnen sie bereits vor Fehlentwicklungen, die die Geschäftsführung noch gar nicht wahrgenommen
hat. Es gibt viele gute Gründe, Betriebsräte zu gründen und ernst zu nehmen!". Umso fragwürdiger ist das Vorgehen einiger Arbeitgeber, die mit aller Kraft versuchen, rechtmäßige Betriebsratswahlen zu
verhindern. "Die Beschäftigten werden unter Androhung von Kündigungen unter Druck gesetzt. Sie werden schlichtweg in die Mangel genommen, bis sie von ihrem Vorhaben absehen", berichtet Diehm, "Das ist eine Straftat, ein
absoluter Skandal und ja, das passiert auch in unserem schönen Ländle!". In Betrieben mit mehr als fünf wahlberechtigten Arbeitnehmern, von denen drei wählbar sind, werden Betriebsräte
gewählt. Sie sieht es der Gesetzgeber vor - ohne Wenn und Aber.
Das Theater Sturmvogel griff in zwei Akten die Herausforderungen der Betriebsratsarbeit auf. Mit parodistischen Elementen aus "Herr der Ringe" und "Star Wars" machten sie klar: Die Beschäftigten zu beteiligen, ist der Schlüssel
zu einer lebendigen und starken Betriebsratsarbeit. Und Beteiligung macht Spaß. Dies war auch Hauptthema des Impulsreferats von Sebastian Gasior, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg. Er
begleitet beteiligungsorientierte Projekte in unterschiedlichen Betrieben in Baden-Württemberg. Dabei werden die Beschäftigten regelmäßig nach ihrer Meinung gefragt und Entscheidungen, beispielsweise per Abstimmung in
der Betriebsversammlung, gemeinschaftlich
in der Belegschaft getroffen. "Nahe bei den Beschäftigten zu sein, in regelmäßigem Austausch zu stehen, ist für eine gute Betriebsratsarbeit unerlässlich", meint Gasior. Beteiligung fördere Akzeptanz
für Entscheidungen und steigere die Qualität in der thematischen Auseinandersetzung, so Gasior. Zum Abschluss zeigte Gasior den versammelten Betriebsratsmitgliedern auf, wie man mit einfachen Mitteln die Beschäftigten Teil
werden lässt an der Durchsetzung ihrer Interessen.
Anhänge:
Letzte Änderung: 14.05.2018