Chaostage bei der Schweizer Electronic

Vorschaubild

04.10.2016 Auf der dritten turnusgemäßen Delegiertenversammlung der IG Metall Freudenstadt in der Dornhaner Stadthalle war die neue Kampagne "Mein Leben, meine Zeit - Arbeit neu denken" das Schwerpunktthema.

Auf der dritten turnusgemäßen Delegiertenversammlung der IG Metall Freudenstadt in der Dornhaner Stadthalle war die neue Kampagne "Mein Leben, meine Zeit - Arbeit neu denken" - neben den betrieblichen Aktualitäten - das tarifliche Schwerpunktthema. Die IG Metall macht damit bundesweit verschiedene Facetten von Arbeitszeit in den Betrieben zum Thema. Neben dem Tarifkonflikt bei der Firma Schweizer Electronic AG, Schramberg/Sulgen, berichtete Dorothee Diehm, erste Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt, über weitere betriebliche und gesellschaftspolitische Ereignisse des vergangenen Quartals.
Mit dem Abbruch der Tarifgespräche durch Dr. Maren Schweizer, Vorstandsvorsitzende und der Aussage auch zukünftig keine Tarifverhandlungen mit der IG Metall führen zu wollen, ist die Stimmung innerhalb der Belegschaft bei Schweizer explosiv. Vier IG Metall Vertrauensleute informierten Führungskräfte über ein Merkblatt zum Verhalten von Vorgesetzten im Falle eines Warnstreiks. Dies veranlasste den Vorstand den Kollegen nicht nur eine Abmahnung zu verpassen, sondern ihnen die erforderliche Zeit für
die Gespräche vom Lohn abzuziehen. "Der Vorstand in seiner Gesamtheit handelt aktuell ohne Sinn und Verstand, forciert über Vorgesetzte die Spaltung der Belegschaft", so Stefan Kirschbaum, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Freudenstadt, in seinem Diskussionsbeitrag. In verantwortungslosem Handeln, werden die Beschäftigten "Contra Tarifvertrag" regelrecht gegeneinander aufgehetzt. Die IG Metall sieht den betrieblichen Frieden und somit die zukünftige Zusammenarbeit von Vorstand und Belegschaft gefährdet.
" Der Aufsichtsrat, der dem Treiben der Verantwortlichen tatenlos zusieht ist jetzt gefordert!", so Diehm.
Die Delegierten der IG Metall Freudenstadt zeigten sich durch die Verabschiedung einer Resolution mit den Betroffenen solidarisch. Über die Resolution wird der Vorstand der Firma Schweizer Electronic AG aufgefordert, die erteilten Abmahnungen zurückzunehmen, den Lohn zu bezahlen und sich gegenüber der IG Metall verhandlungsbereit zu zeigen.
Darüber hinaus berichtete Diehm, dass in diesem Jahr in der Region Freudenstadt mehr als 500 Beschäftigte aufgrund von teilweise vollständigen Betriebsschließungen ihren Arbeitsplatz verloren haben. Insbesondere die Möbelindustrie ist hiervon maßgeblich betroffen. Sowohl die Sulzer Firma Wössner wie auch die Firma Arte M in Waldmössingen stehen vor der Betriebsschließung. "Die IG Metall verliert mit Wössner und Arte M zwei
starke Traditionsbetriebe", so Diehm. Gemeinsam mit den Betriebsräten konnte die IG Metall für alle betroffenen Beschäftigten Abfindungen und Beschäftigungsgesellschaften verhandeln. Ziel von Beschäftigungsgesellschaften ist es, Menschen die Ihren Arbeitsplatz
verloren haben, über Qualifizierungen auf ein neues Beschäftigungsverhältnis vorzubereiten und zu vermitteln.

Letzte Änderung: 04.10.2016