Restrukturierung bei Bosch in Horb

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05.11.2015 IG Metall Freudenstadt bewertet Bosch Rexroths Pläne kritisch

Die Bosch Rexroth AG hat am zweiten November die Arbeitnehmervertreter über weitere Details ihrer Restrukturierungspläne für den Geschäftsbereich "Mobile Anwendungen" informiert. Wie bereits bei Bekanntwerden dieser Pläne Ende Juli befürchtet, soll das Kostensenkungsprogramm über 46 Millionen Euro die angestrebten Sparziele zu wesentlichen Teilen über Stellenabbau erreichen. In den kommenden drei Jahren sollen dabei insgesamt 195 Arbeitsplätze in Horb wegfallen.

Die IG Metall Freudenstadt und die Betriebsräte sind angesichts des unbestrittenen Handlungsbedarfs grundsätzlich bereit, über Restrukturierungsmaßnahmen zu sprechen. Sie weisen jedoch nachdrücklich den Ansatz des Unternehmens zurück, steigendem Wettbewerbsdruck und rückläufiger Marktentwicklung pauschal mit massiven Einschnitten beim Personal zu begegnen. Der Gewerkschaftssekretär der IG Metall Freudenstadt Nicolas Bauer kritisiert derartige Pläne als kontraproduktiv: "Bei Schwierigkeiten in einem Bereich reflexartig den Rotstift an den Personalkosten anzusetzen, greift deutlich zu kurz. Auf diese Weise bekämpft man kurzfristig Symptome, aber lässt den eigentlichen Kern der Probleme unangetastet."

Die IG Metall Freudenstadt und die Betriebsräte treten stattdessen für ein strategisch nachhaltiges Konzept mit dem Ziel ein, den Standort des Unternehmens langfristig für die Zukunft aufzustellen. Die Arbeitnehmerseite arbeitet an entsprechenden Alternativvorschlägen und fordert von Bosch Rexroth, sämtliche in diesem Zusammenhang relevanten Informationen transparent darzustellen, erklärt Bauer: "Die aktuellen Informationen über das Restrukturierungskonzept sind nicht umfassend genug, um zuverlässig Entscheidungen von enormer Tragweite für den Standort zu treffen. Das wäre fahrlässig und würde weitere Fehlentwicklungen riskieren. Solange nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen, sind wir noch in der Informationsphase und verhandeln nicht über Verlagerungen, Stellenabbau oder sonstige Einschnitte."

Offen ist zudem nach wie vor, ob die von der Arbeitgeberseite angestrebten Produktivitätssteigerungen mit dem derzeit geplanten Vorgehen überhaupt erreicht werden können. Auch für diese Beurteilung ist es unumgänglich, zuerst die tatsächlichen Ursachen der Probleme umfassend und eindeutig zu identifizieren, um sie nachhaltig angehen zu können. Bauer fasst zusammen: "Mit Tunnelblick auf akute Schwierigkeiten in hektischen Aktionismus zu verfallen, wird der Verantwortung gegenüber dem ganzen Unternehmen und seinen Beschäftigten nicht gerecht. Wir sind bereit, an tragfähigen Lösungen mitzuarbeiten. Aber mit heißer Nadel gestrickte Einschnitte machen wir ebenso wenig mit wie Einschränkungen bei Entgelt oder sonstigen tariflichen Leistungen. In dieser Hinsicht gilt auch bei Bosch Rexroth: Die Beschäftigten zahlen nicht die Zeche für Fehler beim Management."

Letzte Änderung: 20.04.2018