...vor den Werkstoren der Fa. Wagon Automotive in Nagold auf dem Wolfsberg ihrem Forderungspaket in der laufenden Metall Tarifrunde öffentlich und lautstark Nachdruck zu verleihen.
" Wir sind heute hier, weil wir deutlich machen wollen, dass unsere Forderungen in dieser Tarif-bewegung fair sind, gut sind und richtig sind! Wir fordern eine tarifliche Bildungsteilzeit! Wir fordern eine bessere Altersteilzeit! Und wir fordern die Erhöhung der Entgelte und Ausbil-dungsvergütung um 5,5 Prozent!" rief Dorothee Diehm, 2.Bevollmächtigte der IGM Freuden-stadt unter großem Applaus der Streikenden zu.
Die Arbeitgeber der Metall- und Elekt roindustrie in Baden Württemberg haben laut Diehm bis-her 2,2 Prozent bei zwei Nullmonaten angeboten. Sie wollten den Anspruch auf Altersteilzeit auf zwei Prozent (bisher vier Prozent) der Beschäftigten beschränken und alleine bestimmen, wer diese in Anspruch nehmen darf. Und: Für eine Bildungsteilzeit, welche d ie IG Metall erst-mals fordert, sähen sie gar keinen Regelungsbedarf. "Dieses Angebot werden wir in keinster Weise akzeptieren", rief Diehm den pfeifenden Kolleginnen und Kollegen entgegen. Die IG Metall habe ein Paket aus drei Forderungen geschnürt und auf die Reise geschickt, "das auch so bei den Kunden ankommen soll, alles gehört zusammen."
Der Betriebsratsvorsitzende von Wagon Automotive, Fabrizio Totaro, empörte sich über die hartnäckige Verweigerungshaltung der Arbeitgeber zur Forderung nach dem persönlichen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit. "Wie wollen die Arbeitgeber zukünftig eine ausgeglichen Altersstruktur in den Betrieben hinbekommen, wenn nur die gesundheitlich Angeschlagenen gehen können? Wie wollen die Arbeitgeber die Sicherung und Übergabe von Knowhow organi-sieren, wenn die Zahl der Älteren immer weiter steigt und dann eine große Masse auf einmal den Betrieb verlassen wird? Wir lassen uns die Altersteilzeit nicht auf die Funktion einer Entsor-gungsrampe zusammenschrumpfen, " so Fabrizio Totaro.
Martin Stöhr, Betriebsratsvorsitzender der Fa. Nicolay in Nagold bestätigte in seiner Rede aus gemachten Erfahrungen, dass die Altersteilzeit ein wichtiges Personalentwicklungsinstrument im Betrieb geworden sei, unter anderem auch deshalb, weil die Arbeitgeber nicht in der Lage seien alternsgerechte Arbeitsplätze- und Bedingungen in den Betrieben zu schaffen.
Diehm drohte zum Abschluss der Kundgebung schon mal für den Fall, dass die Arbeitgeberseite bei der nächsten Verhandlungsrunde am 11. Februar in Sindelfingen "kein akzeptables Angebot" vorlegt, dass es nicht bei Warnstreiks bleiben müsse: "Wir werden uns auch nicht scheuen, in die Urabstimmung und einen flächendeckenden Arbeitskampf zu gehen."
Am 05.02. waren folgende Betriebe an den Warnstreiks beteiligt:
WAGON Automotive (Nagold), Nicolay & Sensocab (Nagold), Wöhrle (Wildberg), Veyhl (Zwerenberg), Seuffer (Calw), HOMAG (Schopfloch), Ceratizit (Horb), Ledermann (Horb), Lauffer (Horb), BOYSEN (Altensteig)