Sitzung der Großen Tarifkommission

IGMLogo

08.02.2010 Tarifverhandlungen sollen vorgezogen werden - Beschäftigungssicherung steht im Vordergrund

Für vorgezogene Tarifverhandlungen hat sich die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg ausgesprochen.

In einer heute in Leinfelden-Echterdingen verabschiedeten Resolution empfehlen die 180 Mitglieder des Gremiums dem Vorstand der

IG Metall, die Tarifgespräche für die rund 740.000 Beschäftigten der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie vorzuziehen. Der

Gewerkschaftsvorstand tagt am kommenden Dienstag (9. Februar) und wird dann über das weitere Vorgehen beschließen.

In den vergangenen Wochen haben IG Metall und Arbeitgeber in mehreren Sondierungsrunden darüber gesprochen, mit welchen Instrumenten

in den kommenden Monaten Beschäftigung gesichert werden kann. IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Der Gesprächsstand reicht aus

um zügig in vorgezogene Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern zu gehen." Das letzte Wort habe allerdings der Vorstand der Gewerkschaft.

Hofmann betonte, es sei notwendig rasch Lösungen zu präsentieren.

"Ich bin überzeugt, das muss jetzt passieren, sonst wächst die Gefahr von Entlassungen im großen Stil. Das müssen wir mit allen Mitteln verhindern."

Zu Details der Sondierungen machte Hofmann keine Angaben. "Sondierungen sind das Eine. In Verhandlungen müssen wir jetzt die offenen

Fragen klären und ein Gesamtpaket schnüren. Es geht uns um eine faire Verteilung der Krisenlasten, Beschäftigungssicherung und Übernahme

nach der Ausbildung. Für diese Fragen wollen wir Lösungen finden, die bis mindestens Mitte 2012 tragen." Außerdem gehe es darum,

Vorraussetzungen für eine dauerhafte Finanzierung der Altersteilzeit (Tarifvertrag FlexÜ) zu schaffen.

Eine faire Verteilung beinhalte allerdings auch für 2010 eine Entgeltentwicklung der Beschäftigten, die die Realeinkommen und damit Kaufkraft

sichere, machte der Gewerkschafter deutlich."Eine belastbare Beschäftigungsbrücke, die auch bis zum Ende der Krise

trägt, setzt voraus, dass die Bundesregierung weiter auf eine aktive Arbeitsmarktpolitik setzt. Kurzarbeit plus muss zwingend fortgesetzt

werden." Dies gelte insbesondere für die Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge bei Kurzarbeit durch die Bundesagentur für Arbeit. Dies

gelte aber auch für eine Freistellung eines Teillohnausgleichs von Sozialversicherungsabgaben, wenn die Arbeitszeit verkürzt wird.

In beiden Fällen drängt die IG Metall auf rasche Signale der Bundesregierung, damit Planungssicherheit für die Beschäftigten und in den Unternehmen

bis ins Jahr 2012 sichergestellt ist. "Die Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge kommt in beiden Fällen deutlich günstiger, als

die Finanzierung von Arbeitslosigkeit. Die Bundesregierung muss Zeichen setzen, ob sie weiter hilft Menschen in Arbeit zu halten, oder die

Augen vor der dann drohenden Katastrophe für die abhängig Beschäftigten verschließt", so Hofmann.

Regulär sind die Entgelttarifverträge der Metall- und Elektroindustrie Ende März 2010 kündbar und würden bei fristgerechter Kündigung Ende

April auslaufen. Die IG Metall müsste hierzu bis Ende März die Tarifverträge kündigen und eine Forderung erstellen. Tarifgespräche würden in

diesem Fall ab Mitte April beginnen. Die Friedenspflicht würde Ende Mai enden.

Letzte Änderung: 08.02.2010