Schulung Jugendarbeitsschutzgesetz

Am Mittwoch, dem 08.November 2006, informierten sich die 9. Klassen der Keppler - Hauptschule bei der IG Metall Freudenstadt über das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG).
Violetta Garzanti, Gewerkschaftssekretärin mit dem Schwerpunktbereich Jugend - und Ausbildung der IG Metall Freudenstadt, informierte über die Rechte und Pflichten aus dem Jugendarbeitsschutzgesetz und den Vorteilen aus entsprechend tarifvertraglichen Regelungen.
Gemeinsam diskutiert wurden eine Vielzahl von Missständen und Verstößen gegen das JArbSchG aus den Ausbildungsbetrieben.
"Es ist erschütternd, mit welchen Fällen, über sämtliche Branchen hinweg, wir Gewerkschaften konfrontiert werden. Sei es, dass Auszubildende in Schichtbetrieben, zum Ausgleich von Personalmangel, zu Nachtschichten in
der Produktion eingeteilt werden, Azubis im kaufmännischen Bereich Toiletten putzen sollen oder Lackierer- Azubis mit krebserregendem Quarzsand hantieren müssen.
Von den Azubis wird oft kritisiert, dass sie einfach nichts lernen, ein Ausbilder nur selten vor Ort ist, es keine Ausbildungsstruktur gibt und sie schlicht als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden. Neben ausbildungsfernen
Arbeiten, ausufernden Überstunden, zu wenig Urlaub und gesundheitsgefährdenden Tätigkeiten wird auch über Mobbing und sexuelle Belästigung berichtet", so Violetta Garzanti.

Das sogenannte "Schwarzbuch der Ausbildung", das bereits seit 2003 vom DGB eingeführt wurde, erfasst bereits jährlich etwa 2000 Reklamationen von betroffenen Jugendlichen.
In Deutschland betrifft nahezu jeder fünfte Arbeitsunfall die 15- bis 24- Jährigen. Junge Menschen sind im Betrieb noch nicht so belastbar und bedürfen des besonderen Schutzes.
Den Schülerinnen und Schülern, der Keppler- Hauptschule wurde bewußt, welch wichtiges Instrument das JArbSchG ist, damit die besonderen Belange von Jugendlichen berücksichtigt werden und um sie vor Überforderung
und gesundheitlichen Gefahren zu schützen.
Violetta Garzanti: "Wir als IG Metall bieten den Schülerinnen und Schülern gerne und bewußt diese rechtliche Aufklärung an, um besagten Verstößen ggf. vorgreifen zu können bzw. den betroffenen
Jugendlichen auch Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, damit sie sich nicht alles in der Berufswelt gefallen lassen müssen. Diese Aufklärung ist wichtig und notwendig, zumal viele Azubis sich viel zu viel gefallen lassen,
Mangels Wissen aber auch aus Angst vor dem Verlust ihres Ausbildungsplatzes. Besonders betroffen sind Auszubildende in Betrieben ohne Interessensvertretung und oft in kleinen Betrieben im Einzelhandel, in Büroberufen, im Hotel- und
Gaststättengewerbe sowie in der Medienbranche."
Trotz bestehender Missstände, unter denen auch vor allem die Ausbildungsqualität leidet liegen der IG Metall und dem DGB Informationen vor, dass eine deutliche Verschlechterung des JArbSchG geplant ist. Besonders die
geschützten Arbeitszeiten seien davon tangiert.
Hinter diesen Vorschlägen steht die Behauptung, der gesetzliche Schutz sei ein Ausbildungshemmnis.
"Wir als IG Metall gemeinsam mit dem DGB sind der Ansicht, dass die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheitsschutz, vor dem Hintergrund des hohen Anteils an Arbeitsunfällen und der Qualität der Ausbildung, unter keinen Umständen geopfert werden darf. Der anhaltende Mangel an betrieblichen Ausbildungsplätzen rechtfertigt nicht den Abbau von Prävention, Gesundheitsschutz und qualitativ guter Ausbildung, so Violetta Garzanti.
Letzte Änderung: 18.08.2010