Vorbereitungen für Warnstreiks laufen

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19.10.2022 ... auf HOCHTOUREN

Betriebsräte*innen und Vertrauensleute der IG Metall Freudenstadt planen Arbeitskampfmaßnahmen. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall nutzt die Friedenspflicht eher für Provokationen, anstatt an Lösungen für die Beschäftigten zu arbeiten.

Freudenstadt. Aktive Metaller*innen aus den verbandsgebundenen Betrieben der Region trafen sich, um die aktuelle Lage in der Tarifrunde der Metall-und Elektroindustrie zu diskutieren, mögliche Szenarien und anstehende Warnstreikmaßnahmen zu planen. Das die Arbeitgeberseite am 12.Oktober wieder kein Angebot vorgelegt hat überrascht die anwesenden Gewerkschafter*innen nicht wirklich.

Die provokante Rhetorik vom Verhandlungsführer Dr. Harald Marquardt der Arbeitgeber aber schon.
"Er gebe nichts darauf, ob die IG Metall Menschen auf den Hof "treibt", er setze auf die Vernunft der schweigenden Masse, so Marquardt. Nach Ansicht der Gewerkschafter sollte die Friedenspflicht jetzt dafür genutzt werden, ernsthafte Verhandlungen zu führen, um Eskalationen und Streikmaßnahmen zu vermeiden. "In Zeiten, wo die Beschäftigten nicht wissen wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen und der eigene Arbeitgeber nach wie vor Gewinne einfährt, sind solche Äußerungen und Handlungen völlig fehl am Platz!", so Frank Rauscher, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der IGM Tarifkommission Baden-Württemberg, der Firma Woodward LÒrange in Glatten. "Sieht so die Wertschätzung gegenüber den eigenen Mitarbeitern*innen aus? Wohl kaum", so Rauscher.

"Seit 2018 gab es keine tabellenwirksamen Erhöhungen der Entgelte in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg", so Dorothee Diehm 1. Bevollmächtigte der IG Metall in Freudenstadt, "somit ist unsere Forderung nach 8% mehr Entgelt alles andere als realitätsfremd, sondern mehr als angebracht, gerade angesichts steigender Energie- und Lebensmittelkosten. Alle Anwesenden sind sich darüber einig, dass die aktuelle Situation mehr als plumpe Provokationen erfordere.
Im Anschluss an den gemeinsamen Austausch zur wirtschaftlichen Situationen in den Betrieben und der aktuellen Situation am Verhandlungstisch, begann die gemeinsame Planung wie, wo und wann welche Warnstreikaktionen in den Betrieben durchgeführt werden, sollten sich die Arbeitgeber weiterhin mit dieser destruktiven Haltung in dieser Tarifrunde zeigen.

Die Friedenspflicht läuft am 28. Oktober aus, ab dem Zeitpunkt kann die IG Metall zu Warnstreiks und weiteren Maßnahmen aufrufen. "In der vor uns stehenden Tarifauseinandersetzung ist es wichtiger denn je, dass die Belegschaften eine Einheit bilden und zusammenhalten, gemeinsam die Antwort für 8 Prozent mehr Entgelt geben und so wie es jetzt aussieht, wird diese Antwort vor den Betrieben gegeben werden müssen", so Werner Hagenlocher, Betriebsratsvorsitzender der Firma Bosch Rexroth in Horb.

"Den Arbeitgebern sollte klar sein, dass wir uns im Zweifel nicht davor fürchten noch einen Schritt weiter zu gehen und unter unseren Mitgliedern eine Urabstimmung durchzuführen" betont Georg Faigle 2. Bevollmächtigter der IG Metall in Freudenstadt.

Urabstimmung
Die Urabstimmung ist eine geheime Abstimmung von Gewerkschaftsmitgliedern darüber, ob es zu einem Streik kommt oder nicht. Bei einer Urabstimmung müssen mehr als 75% der Gewerkschaftsmitglieder für einen Streik stimmen.

Friedenspflicht
Die Friedenspflicht ist der Zeitraum wo Arbeitgeber und Gewerkschaft in ernsthaften Verhandlungen versuchen sollen ein Tarifergebnis, ohne Streiks, zu verhandeln.

Letzte Änderung: 19.10.2022