133 Jahre für faire Arbeit!

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27.04.2022 Der DGB Region Nordschwarzwald lädt traditionsgemäß zur 1. Maifeier ab 11 Uhr ins Naturfreundehaus Nagold ein

Der Tag der Arbeit hat dieses Jahr schon Wochen im Voraus für viel Wirbel in der Region gesorgt. Im Rahmen des Nagolder Frühlings hatte die Stadt Nagold einen verkaufsoffenen Sonntag am 1. Mai verkündet. Dieser Angriff auf einen hohen gewerkschaftlichen Feiertag wurde von ver.di mit einer prompten Klage beim Verwaltungsgerichtshof beantwortet - und das mit Erfolg.
Am 27. April hat der VGH der Klage im Eilverfahren stattgegeben und den verkaufsoffenen Sonntag in Nagold gestrichen.
"Das Gericht hat unsere Meinung bestätigt! Der 1. Mai muss arbeitsfrei bleiben. Es ist eine Schande, dass seitens der Stadt Nagold nicht nur an den Gewerkschaften vorbei entschieden wurde, sondern die Verantwortlichen der Stadt Nagold wollten die Schuld sogar den Gewerkschaften in die Schuhe schieben, dass ohne verkaufsoffenen Sonntag wirtschaftliche Einbußen und Arbeitsplatzverluste entstehen würden. Solch eine Argumentation ist primitiv und inhaltsleer!" sagt Dorothee Diehm, erste Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt.
"Wir begrüßen die Entscheidung des Verwaltungsgerichthofs sehr und freuen uns, unsere Kolleginnen und Kollegen weiterhin zur traditionellen 1.Maifeier am Naturfreundehaus Nagold einladen zu dürfen!" erklärt Martin Holl, DGB Regionsvorsitzender Nordschwarzwald. "Nichtsdestotrotz bleiben wir für Gespräche über künftige verkaufsoffene Sonntage weiterhin offen." so der Gewerkschafter.

Neben diesem Aufreger fehlt es der Maifeier aber auch nicht an Themen. Frieden, Gerechtigkeit und sozialer Zusammenhalt kommen nicht von selbst. Sie müssen immer wieder gemeinsam erkämpft werden. Die Menschen spüren das in diesem Jahr so intensiv wie seit vielen Jahren nicht mehr.
Durch den brutalen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine sterben jeden Tag Menschen. Millionen Menschen, insbesondere Frauen und Kinder, sind auf der Flucht. Dieser Krieg ist auch ein Angriff auf die europäische Friedensordnung, die auf Freiheit, Menschenrechten, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit basiert. Unsere Botschaft zum 1. Mai lautet: Solidarität, Frieden und Selbstbestimmung für die Ukraine! Wir sind geeint in der Überzeugung: Nie wieder Krieg - Die Waffen nieder! Weltweit!

Mit rasanter Geschwindigkeit hat sich unser Leben in den vergangenen Jahren verändert. Klimaschutz, Digitalisierung und Globalisierung haben enorme Auswirkungen darauf, wie wir arbeiten, leben und konsumieren. Für uns ist klar: Diese wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation können wir nur mit einer starken Mitbestimmung und einer hohen Tarifbindung erfolgreich gestalten. Gute Arbeit, nachhaltigen Wohlstand und sozialen Fortschritt gibt es nur mit einem Ausbau der Arbeitnehmerrechte und starken Gewerkschaften.

GeMAInsam Zukunft gestalten: sozial, ökologisch, demokratisch.

Und da wären noch die steigenden Preise bei Energiekosten und Lebensmittel mit Preisexplosionen, die bereits vor dem Krieg gegen die Ukraine eingesetzt haben. 8100 Betriebsräte* innen die 2,4 Millionen Beschäftigte repräsentieren, fordern in einer IG Metall Umfrage von der Bundesregierung eine befristete Senkung der Steuern auf Strom, Gas und Lebensmittel. Auch ein sozial gerechtes Mobilitätsgeld mit einem Grundfreibetrag von 12.800 Euro, insbesondere für Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen. Darüber hinaus prangern die Gewerkschafter*innen Spekulationen und Preistreiberei bei Energie, Rohstoffen und Lebensmitteln an.

GeMAInsam Zukunft gestalten: sozial, ökologisch, demokratisch.

Die Menschen brauchen Sicherheit, gerade in Krisenzeiten und in Zeiten des Wandels. Daher fordern wir eine gute Qualifizierung der Beschäftigten für die Herausforderungen einer sich wandelnden Arbeitswelt und eine aktivierende Arbeitsmarktpolitik. Wir fordern die Erneuerung des Sicherheitsversprechens für einen solidarischen Sozialstaat mit guten Renten sowie einer Bürger- und Pflegevollversicherung. Sozialabbau zur Gegenfinanzierung der gegenwärtigen Krisen lehnen wir ab: Sozialabbau ist eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere Demokratie!

"Wir haben viel erreicht! Durch Kurzarbeit konnten in der Pandemie drei Millionen Arbeitsplätze gerettet und die Arbeitslosigkeit niedrig gehalten werden. Dass der Mindestlohn noch in diesem Jahr auf 12 Euro erhöht wird, ist auch unser Erfolg. Das kommt Millionen Menschen - besonders Frauen - im Land zugute.", so Martin Holl, DGB Regionsvorsitzender Nordschwarzwald.

Wir stehen für eine demokratische, gerechte und solidarische Gesellschaft und Arbeitswelt. Wir stehen für die solidarische Kraft der Vielen und wir brauchen die Kraft von Vielen! Die Herausforderungen unserer Zeit können wir meistern, in Deutschland und Europa, wenn wir gemeinsam handeln und niemanden bei den Veränderungen, die vor uns liegen, alleine lassen.

GeMAInsam Zukunft gestalten! Das ist unser Auftrag!

Als Gäste werden Martin Holl, DGB Regionssekretär Nordschwarzwald und Leonie Knoll, Bezirksjugendsekretärin des DGB Baden-Württemberg, zur Maifeier in Nagold erwartet.
Ebenfalls wird Holger Egger, stellvertretender Landesvorsitzender ver.di aus gegebenem Anlass ein Statement zum verkaufsoffenen Sonntag am 1. Mai in Nagold und dem Entscheid des Verwaltungsgerichtshofs abgeben.

Historische Bedeutung des 1. Mai:

1886 rief die nordamerikanische Arbeiterbewegung zum Generalstreik am 1. Mai auf.
Das Ziel: Der 8-Stunden-Tag
Bei Ausschreitungen in Chicago wurden dabei über 200 Arbeiter verletzt. Sieben Polizisten und ca. 20 Arbeiter wurden getötet. Acht Organisatoren der Kundgebung wurden festgenommen und angeklagt.
Auch deshalb beschloss der internationale Arbeiterkongress 1889, dass auf der ganzen Welt am 1.Mai des kommenden Jahres gestreikt werden sollte. In Deutschland beteiligten sich fast 100.000 Arbeiter.
1919 wurde in der Weimarer Republik der 1. Mai zum Feiertag erklärt.
Im Dritten Reich wurde der "Feiertag der nationalen Arbeit" von der NSDAP vereinnahmt. Auch in der DDR gab es staatlich organisierte Paraden.
In der heutigen BRD dient der Maifeiertag den Gewerkschaften als bundesweiter Feiertag.

Letzte Änderung: 27.04.2022