Felgenhersteller BBS meldet Insolvenz an

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05.01.2011 BBS-Management hat versagt Vor Weihnachten wollte das BBS-Management noch Millionen in den Felgenhersteller investieren. Jetzt hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet.

Gleichzeitig soll der Standort Herbolzheim verkauft werden. Gutes Management sieht definitiv anders aus. Dabei hätte das Unternehmen in seiner derzeitigen Form gute Erfolgsaussichten.

Am 30. Dezember 2010 hat der Felgenhersteller BBS International GmbH mit Sitz in Schiltach und einem weiteren Standort in Herbolzheim Insolvenz angemeldet. Das kam sowohl für die Belegschaft, als auch für die IG Metall völlig überraschend. Immerhin hatte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Norbert Zumblick, vor Weihnachten noch von Millionen-Investitionen in die beiden Standorte gesprochen.
Im Jahr 2007 ging BBS das erste mal insolvent. Aber auch der Eigentümerwechsel brachte keine Verbesserung. Reiner Neumeister, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Freudenstadt, sieht das Management ebenfalls kritisch: "Das Ansehen von Guido Dumarey in der Belegschaft hat erheblich gelitten. Das wenig vorausschauende Handeln verschlechtert die Zukunftsperspektiven mit Sicherheit." Der Investor Dumarey hatte den Autozulieferer nach der ersten Insolvenz übernommen.

Warum Herbolzheim und Schiltach zusammen gehören
Am BBS-Standort Herbolzheim arbeiten derzeit rund 150 Beschäftigte in der Produktion, im Stammwerk in Schiltach noch mal rund 285. Dort sind zusätzlich zur Produktion auch Entwicklung und Vertrieb angesiedelt.
Herbolzheim sollte nun an den Schweizer Radhersteller Ronal AG verkauft werden. Das hatte zumindest die Geschäftsführung am 30. Dezember 2010 erkannt gegeben. Zwischenzeitlich spricht Zumblick jedoch nur noch von "lockeren Gesprächen". Der vorläufige Insolvenzverwalter Thomas Oberle will sich bei diesem Vorgang jedoch nicht unter Druck setzen lassen. Es sei viel zu früh, um zu beurteilen, was hier sinnvoll für das Unternehmen sei.

Neumeister kritisiert die Verkaufspläne: "Die Kombination aus Serienproduktion für große Autohersteller und Spezialisierung beim Motorsport ist insgesamt äußerst attraktiv. Es ist außerdem illusorisch zu glauben, dass Ingenieure Entwicklungen an jedem Ort und nur am Reißbrett durchführen können." Es müsse auch die Möglichkeit bestehen, unmittelbar in der Produktion zu testen oder auch mal ad hoc große Mengen nachzuproduzieren. Für Neumeister gehören die beiden Standorte daher zusammen.

Wie geht es weiter?
BBS will seine Sanierung nun in Eigenregie durchführen und hat dafür bereits einen Plan bei Oberle eingereicht. Nach dessen Einschätzung hatte Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens zur Insolvenz geführt. Es gehe nun darum, die Zahlungsfähigkeit wiederherzustellen und den Betrieb zu stabilisieren.
Derzeit herrscht bei BBS noch Betriebsruhe. Aber 10. Januar 2011 soll dann wieder produziert werden. Oberle bemühe sich nun um die Sicherung des Insolvenzgeldes für die Beschäftigten, so Reiner Neumeister. "Bei der ganzen Angelegenheit kommt immer nur die Geschäftsführung zu Wort. Aber hier sprechen wir auch von rund 450 Beschäftigten, die seit Dezember kein Gehalt mehr bekommen haben. Und da stellt sich für den Einen oder Anderen zum Beispiel die Frage, wovon die nächste Tankfüllung bezahlt werden soll, um überhaupt zur Arbeit zu kommen."

Für die IG Metall und den BBS-Betriebsrat steht jedenfalls fest, dass nur beide Standorte zusammen dem Unternehmen eine gute Zukunft ermöglichen.

Letzte Änderung: 05.01.2011