Verhandlungen bei Prontor abgeschlossen

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27.08.2020 Beschäftigungssicherung bis Ende 2022 Finanzielle Zugeständnisse der Belegschaft Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft wird eingerichtet

Die Firma Hittich Prontor GmbH befindet sich in der Insolvenz. Diese wird am 01.09.2020 eröffnet.

Nach mehrwöchigen Verhandlungen hat die IG Metall zusammen mit dem Betriebsrat und der Arbeitgeberseite ein Paket geschnürt, das den Standort bis Ende 2022 absichern soll. Die Mitglieder der IG Metall wurden auf einer Mitgliederversammlung über das Verhandlungsergebnis im Detail informiert und haben in einer Abstimmung ihr Einverständnis für einen Sanierungstarifvertrag gegeben.

67 Beschäftigte sollten aus Arbeitgebersicht ihren Arbeitsplatz verlieren.
Der Betriebsrat setzte sich für eine Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft ein. Es bekommen 51 Beschäftigte ein Angebot auf eine Transfergesellschaft. Kündigungen sollen damit vermieden werden.

Die Geschäftsführung forderte von der Belegschaft einen kompletten Verzicht auf die jährlichen Sonderzahlungen sowie eine Absenkung des Monatsentgeltes um 5 %.

Auf die Beschäftigten kommen jetzt harte Einschnitte zu. "Es waren schwierige, nicht einfache Verhandlungen", so Georg Faigle, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Geschäftsstelle Freudenstadt. "In einer Insolvenz sind die Rahmenbedingungen naturgemäß schlecht", so Faigle. Letztendlich sei es gelungen, für die verbleibenden Beschäftigten eine Standort- und Beschäftigungssicherung zu erzielen. Die Beschäftigten erhalten im Jahr 2020 noch die Restzahlung des zusätzlichen Urlaubsgeldes und des tariflichen Zusatzentgeltes. Im Jahr 2021 und 2022 tritt anstelle des zusätzlichen Urlaubsgeldes die Auszahlung des tariflichen Zusatzentgelts in Höhe von 27,5 % eines Monatsentgeltes. Die betriebliche Sonderzahlung (Weihnachtsgeld) beträgt im Jahr 2021 500 EUR und im Kalenderjahr 2022 1000 EUR.

Gerade in Zeiten, in denen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie noch nicht abzuschätzen sind, ist eine Beschäftigungssicherung für die Beschäftigten ein hohes Gut, so Faigle. Ferner hat das Unternehmen bis Ende 2022 Investitionszusagen gemacht und zugesichert die Ausbildung stabil fortzuführen. Des weiteren wurde vereinbart, eine Beteiligungsstruktur mit sachkundigen Beschäftigen einzurichten. Diese sollen Veränderungsprozesse im Betrieb anstoßen.

Die Firma Prontor sichert der IG Metall zu, wieder in den Arbeitgeberverband einzutreten, aus dem sie im Jahr 2012 ausgetreten ist. Somit gibt es, so Faigle, wieder verlässliche Strukturen bei der Firma Prontor.

Für Frank Kern, Betriebsratsvorsitzender der Firma Prontor war es wichtig, dass für die vom Beschäftigungsabbau bedrohten Kolleginnen und Kollegen eine Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft eingerichtet wird. Durch dieses Angebot, so Kern, können sich die Betroffenen fit machen für den Arbeitsmarktmarkt. Ziel sei es die Mitarbeiter wieder so schnell wie möglich in gute Arbeitsverhältnisse zu bringen.

Letzte Änderung: 27.08.2020