Arbeit: sicher und fair!-Die Befragung

Arbeit: Sicher und Fair!

25.06.2013 Sichere Arbeitsplätze und verlässliche Einkommen für Beschäftigte am wichtigsten

Stuttgart - Die Beschäftigten wollen sichere Arbeit, die ihren Lebensunterhalt gewährleistet. Und sie erwarten von der Politik, hierfür den Rahmen zu schaffen. Das zeigen die Ergebnisse der IG Metall -Beschäftigtenbefragung "Arbeit - sicher und fair" für Baden-Württemberg.
An der zwischen Mitte Februar und Ende März bundesweit durchgeführten Befragung haben sich insgesamt 514.134 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus über 8.400 Betrieben beteiligt. Davon kamen mit rund 150 000 Fragebögen etwa 30 Prozent der Rückläufer aus Baden-Württemberg. Die gesamten Ergebnisse sollen morgen den 128 Delegierten der 64. ordentlichen Bezirkskonferenz der IG Metall Baden-Württemberg in Sindelfingen präsentiert werden.
IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Dieser Rücklauf hat selbst unsere kühnsten Erwartungen übertroffen." Besonders positiv bewertet er die Tatsache, wonach sich nicht nur Mitglieder mit den von der IG Metall gestellten Fragen auseinandergesetzt hätten. Rund ein Drittel der Antworten im Bezirk kam von Nicht-Mitgliedern. "Ich werte dies als Vertrauen in die Gestaltungskraft der IG Metall, wenn es um Arbeitnehmerinteressen geht und ein deutliches Signal, noch mehr auf die direkte Beteiligung der Beschäftigten zu setzen."
Die Befragungsergebnisse machen deutlich, was die Beschäftigten unter guter Arbeit verstehen. Hofmann: "Ganz oben stehen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land ein unbefristeter Arbeitsvertrag (89 Prozent) sowie ein ausreichendes und verlässliches Einkommen (82 Prozent)."
Mit betrieblichen Forderungen nach mehr Flexibilität haben die Arbeitnehmer in den Betrieben überwiegend kein Problem - jedoch sagt die klare Mehrheit von 91 Prozent, dass Flexibilität das Privatleben nicht zu stark beeinträchtigen darf. Im Gegenzug für mehr Flexibilität erwarten die Beschäftigten von ihren Unternehmen verbindliche Zusagen zur Beschäftigungssicherung (93%) und einen Ausgleich durch verbindliche Vereinbarungen über Zeitausgleich oder Entgeltzuschläge.
Viele Beschäftigte sehen sich laut der Befragung physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt. 51 Prozent sagen, sie fühlten sich bei der Arbeit gehetzt oder unter Zeitdruck. Und sogar 80 Prozent sagen, sie müssten in den letzten Jahren immer mehr Arbeit in der gleichen Zeit bewältigen. Eine Situation, der sich laut Befragung bereits heute jeder zehnte Beschäftigte nicht mehr gewachsen sieht.
Viele Beschäftigte sehen ihren Betrieb zudem nicht ausreichend auf älter werdende Belegschaften vorbereitet. 45 Prozent sagen ihr Betrieb sei schlecht oder gar nicht auf diese Entwicklung vorbereitet. Gleichzeitig halten 96 Prozent eine ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsumgebung für entscheidend, um bis zum Renteneintritt gesund und leistungsfähig arbeiten zu können. 43 Prozent der Befragten rechnet dennoch damit, bei gleichbleibenden Anforderungen nicht bis zum gesetzlichen Rentenalter von 65 die derzeitige Tätigkeit ausüben zu können.
Lediglich vier Prozent gehen davon aus, von ihrer gesetzlichen Rente gut leben zu können. Insgesamt sieht sich jedoch lediglich ein Viertel (29 Prozent) in der Lage, eine zusätzliche private Vorsorge für das Alter zu leisten. Eine zusätzliche arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge halten 93 Prozent für wichtig oder sogar sehr wichtig.
Die Angst vor Arbeitslosigkeit im Alter ist weit verbreitet. Deshalb ist den Befragten der besondere Kündigungsschutz und die Verdienstsicherung am Ende des Berufslebens am wichtigsten (97 Prozent).
Klare Vorstellungen haben die Beschäftigten auch bezüglich ihrer Anforderungen an die Politik. Für 72 Prozent ist der Erhalt und die Stärkung der sozialen Sicherungssysteme sehr wichtig. Dieser Zustimmungswert wird gefolgt vom Wunsch nach gleichen Bildungschancen und der Eingrenzung des Niedriglohnsektors und prekärer Beschäftigung.
Hofmann: "Die Parteien sollten die Augen aufmachen und sich mit den realen Problemen der Menschen auseinandersetzen. Die Beschäftigten wollen eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt, faire Altersübergänge, Beruf und Familie vereinen und gerechte Bildungschancen. Wer versucht Wahlkampf und Politik an den Beschäftigten vorbei zu machen, wird sich nach der Bundestagswahl womöglich mit Blick auf das Wahlergebnis verwundert die Augen reiben."

Anhang:

Die Befragung

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Letzte Änderung: 25.06.2013