Betriebsräte Treiber beim Klimaschutz

IG Metall: Gemeinsam fuer ein Gutes Leben

12.12.2018 Die Stahlbranche hat qualifizierte Beschäftigte, gute Arbeit, gefragte Produkte. Nur die klimaschädlichen Emissionen schaden dem guten Ruf - und sie kosten Geld. Aber sie lassen sich mindern.

Die IG Metall drängt darauf, mehr in umweltfreundliche Technologien zu investieren, um die Zukunftsperspektiven der Stahlindustrie zu verbessern und die Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern. Klimaschutz wird immer mehr zu einem Vorteil im globalen Wettbewerb.
Anders als Stahlmanager gern behaupten, sind die technischen Möglichkeiten nicht komplett ausgereizt. So arbeiten Thyssen-Krupp und weitere Unternehmen mit Universitäten und Forschungsinstituten an dem Carbon2Chem genannten Verfahren, Abgase aus Hochöfen in Vorprodukte für Kraftstoffe, Kunststoffe und Dünger umzuwandeln. Damit sollen pro Jahr 20 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2), die bisher das Klima schädigen, nutzbar gemacht werden.

Das Ziel von Salcos, einem Verfahren, an dem Salzgitter arbeitet, ist es, Eisenerz nicht mehr durch Kohlenstoff, etwa Koks, im Hochofen in Roheisen umzuwandeln, sondern Wasserstoff dafür einzusetzen. Das alles kostet viel Zeit und Geld, bringt aber auf Dauer wirtschaftliche Vorteile.

Potenziale

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, forderte die Unternehmen am 22. Oktober auf dem 1. Nationalen Stahlgipfel in Saarbrücken auf, Forschungsverbünde zu bilden. Die seien der schnellste und erfolgreichste Weg, um Innovationen anzustoßen. "Die Arbeitnehmervertreter sollten Treiber bei den Innovationsprozessen sein", sagt Hofmann. Sie können sich dafür einsetzen, dass Klimaschutz regelmäßig Thema in Aufsichtsräten und Wirtschaftsausschüssen ist. Sie können darauf drängen, dass Prozesse ständig überprüft und Verfahren wie Kraft-Wärme-Kopplung vorangetrieben werden.

Deutschland schafft es in den nächsten Jahren nicht, seine Klimaschutzziele zu erreichen. Bis 2020 sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent sinken. Erreicht werden nur 32 Prozent. Der Druck auf die energieintensive Industrie, wie die Stahlbranche, ihre Kohlendioxidemissionen zu verringern, wird zunehmen - auch über das Druckmittel Emissionsrechtehandel. Der Stahlindustrie droht, in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Euro für zusätzliche Verschmutzungsrechte ausgeben zu müssen.

Es ist darum nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich von Vorteil, den CO2-Ausstoß zu senken. Nicht alle deutschen Anlagen gehören bei den CO2-Emissionen zu den zehn Prozent besten in Europa - die den größten Anteil der Zertifikate kostenfrei erhalten. Einige der effizientesten Anlagen sind in anderen Ländern. Es gibt also noch Nachholbedarf.

Letzte Änderung: 05.12.2018