Krawall im Nordschwarzwald

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11.01.2018 In der Metall- und Elektroindustrie finden seit 08.01. Warnstreiks statt. Auch im Bereich der IG Metall Freudenstadt fand heute der erste Warnstreiktag statt.

Die IG Metall fordert in der M+E-Tarifrunde 2018 eine Entgelterhöhung von 6 Prozent sowie einen individuellen Anspruch auf Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für maximal 2 Jahre. Danach soll die Rückkehr zur 35-Stunden-Woche oder eine erneute Verkürzung möglich sein. Für Beschäftigte mit zu pflegenden Angehörigen oder Kindern unter 14 Jahren soll es dafür einen monatlichen Entgeltzuschuss von 200 Euro geben, soweit sie ihre Arbeitszeit um mindestens 3,5 Stunden die Woche reduzieren. Für Beschäftigte in Schichtsystemen und anderen gesundheitlich belastenden Arbeitszeitmodellen, die ihre Arbeitszeit für mindestens 10 freie Tage absenken, fordert die IG Metall einen Zuschuss von jährlich 750 Euro.

Die Arbeitgeber haben bisher 200 Euro Einmalzahlung und eine Entgelterhöhung um 2 Prozent mit einer Gesamtlaufzeit von 15 Monaten angeboten - dies allerdings an eigene Flexibilisierungswünsche wie eine Arbeitszeitausweitung bei Bedarf geknüpft. Dorothee Diehm, erste Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt: "Die Arbeitgeber weigern sich mit uns über unsere Forderungen zur Arbeitszeit zu verhandeln". Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall schafft sich derweil lieber eine eigene juristische Spielwiese. In den letzten Tagen hat ein im Auftrag von Gesamtmetall erstelltes Rechtsgutachten mediale Aufregung verursacht. Darin heißt es, die Teilforderung nach einem Entgeltzuschuss bei Arbeitszeitverkürzung für Kinder und Pflege sei rechtswidrig. Sie diskriminiere Beschäftigte, die bereits jetzt aus diesen Gründen in Teilzeit arbeiten. Daher seien auch die angekündigten Warnstreiks nicht zulässig. Das Gutachten hat Gesamtmetall den Medien und der IG Metall zeitgleich eine Woche vor Beginn der Warnstreiks am 8. Januar zugestellt. "Das ist ein durch-schaubares Manöver der Arbeitgeber, um für Verunsicherung zu sorgen" so Diehm. "Warnstreiks sind ein rechtmäßiges Mittel des Arbeitskampfs. Tarifverhandlungen werden nun mal im Betrieb und am Verhandlungstisch geklärt, nicht in fadenscheinigen Rechtsgutachten. Das geben wir Gesamtmetall zu verstehen".

In der Region der IG Metall Freudenstadt waren am heutigen Tag folgende Betriebe aufgerufen:

  • Fa. BBS GmbH, Schiltach
  • Fa. Friedrich Boysen GmbH & Co. KG, Altensteig
  • Fa. Harry á Wengen GmbH & Co. KG, Oberhaugstett
  • Fa. Hittech Prontor GmbH, Bad Wildbad
  • Fa. Hugo Kern und Liebers GmbH & Co. KG Platinen- und Federnfabrik, Schramberg-Sulgen
  • Fa. Maschinenfabrik Lauffer GmbH & Co. KG, Horb am Neckar
  • Fa. Nicolay GmbH, Nagold
  • Fa. Schweizer Electronic AG, Schramberg-Sulgen
  • Fa. Sensocab Kabelproduktion GmbH, Nagold
  • Fa. SRW - Schwarzwälder Röhrenwerk GmbH, Altensteig
  • Fa. Supfina Grieshaber GmbH & Co. KG, Wolfach
  • Fa. Trützschler Card Clothing GmbH, Oberhaugstett
  • Fa. Wagon Automotive Nagold GmbH, Nagold
  • Fa. Wöhrle Metallwarenfabrik GmbH, Wildberg

Neben flächendeckenden Frühschlussaktionen fanden auch einige betriebliche Kundgebungen statt. Mitunter hielten rund 300 Beschäftigte der Firmen Carl Leipold GmbH, Grieshaber GmbH & Co. KG, Hansgrohe SE, Supfina Grieshaber GmbH und Thielmann Ucon GmbH selbstbewusst die IG-Metall-Fahnen hoch. Lautstark demonstrierten Metallerinnen und Metaller für ihre Forderungen. "Der private Konsum ist der Motor unseres Wirtschaftswachstums. Wir als IG Metall haben mit unseren Tarifabschlüssen maßgeblich zu dieser guten Entwicklung beigetragen. Voller Überzeugung können wir daher sagen: 6% das ist richtig, 6% das ist drin, 6% haben wir verdient", betont Markus Schwendemann, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Leipold GmbH.

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Eindruecke vom 1. Warnstreiktag

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Letzte Änderung: 11.01.2018