Digitalisierung & gute Arbeit, geht das?

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18.10.2017 Am 17.10.2017 fand im Hornberger Schloss die Arbeitszeitkonferenz zu den Anforderungen an Arbeit im digitalen Wandel.

Eine stetige Herausforderung von Betriebsräten stellt der arbeitsweltliche Wandel in all seinen Facetten dar. Der Trend der Digitalisierung als ein Aspekt wirft eine Vielzahl an Fragen hinsichtlich der Arbeitsorganisation, Aufgaben der Beschäftigten sowie Handhabung von Mitbestimmungsrechten auf. Um nur einige zu nennen. Mehr als 100 Betriebsratsmitglieder aus den Betrieben der Geschäftsstellen Villingen-Schwenningen, Offenburg und Freudenstadt trafen sich am vergangenen Dienstag im Hornberger Schloss. Hier wurden Trends, Handlungsmöglichkeiten und Fragen der Arbeitszeit im Wandel der Arbeitswelt diskutiert.

Dr. Jürgen Klippert, Ressort der Arbeit beim IG Metall Vorstand, stellte in seinem Impulsreferat Wunsch und Wirklichkeit in Sachen Arbeitsorganisation dar. Im digitalen Zeitalter steht weniger das Produkt als das Geschäftsmodell im Mittelpunkt. So ist beispielsweise Airbnb Anbieter von Unterkünften, ohne selbst eine einzige Unterkunft zu besitzen. Diese Plattform-Ökonomie wirft zentrale arbeitsorganisatorische Fragen auf. "Die Wandlungsfähigkeit ist und wird immer mehr zum unternehmerischen Erfolgsfaktor. Dafür setzen Unternehmen auf flache Hierarchien, das heißt eine hohe Anforderung an die Autonomie der Beschäftigten", so Klippert.

Das ist keine Entwicklung seit heute. Der jährlich erscheinende DGB Index Gute Arbeit von 2016 zeigt die Wahrnehmung der Beschäftigten: 74% der Betroffenen sagen, sie haben keinen oder nur geringen Einfluss auf die mit der Digitalisierung verbundenen Veränderungen am Arbeitsplatz. Da stellt sich die Frage, wollen oder können Unternehmen ihre Beschäftigten nicht einbeziehen? Fakt ist, daraus lässt sich ein klarer Auftrag an Betriebsräte und Gewerkschaften ableiten. Es ist an der Zeit mit den Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch zu treten und sich aktiv am Veränderungsprozess zu beteiligen.

Ein weiteres Ergebnis des repräsentativen DGB Index ist, dass 46% der Beschäftigten im Zuge der Digitalisierung eine wesentliche Arbeitsverdichtung wahrnehmen. Klippert weist dies bezüglich auf die Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmen der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung hin. "Gesetzlich ist ein umfassender Gesundheitsbegriff geregelt. Dazu zählen auch die Auswirkungen der Arbeit auf die Psyche. Mit jeder Veränderung am Arbeitsplatz gilt es die Gefährdungen neu zu beurteilen. Darin liegt eine große Chance mitzubestimmen und zu gestalten - zusammen mit den Beschäftigten", betont Klippert.

In der Diskussion im Anschluss an Klipperts Beitrag wurde deutlich, dass Arbeitsverdichtung sehr wohl spürbar ist für die Belegschaften. Neben den zu berücksichtigenden Risiken - sei es im Datenschutz, mangelnder Anschlussqualifizierung oder Debatten um Entgelt - bieten sich auch einige Chancen zur Gestaltung der Arbeit von morgen. Diese Chancen gilt es zu nutzen für und mit den Beschäftigten. Das ist Aufgabe von Betriebsräten und Gewerkschaften auf ihren jeweiligen Handlungsebenen, im Betrieb und in Tarifverträgen.

Faktisch wirft der Wandel der Arbeitswelt mehr denn je Arbeitszeitfragen auf. Der zweite Teil der Veranstaltung war aktiv in drei Workshops zu verschiedenen Arbeitszeitmodellen gestaltet. Anhand von Best-Practice-Beispielen fand zu folgenden Themen ein Austausch statt:

  • Lebensphasenorientierte Arbeitszeit am Beispiel der Firma Trumpf Laser GmbH in Schramberg
  • Beteiligungsorientierte Schichtplanung am Beispiel der Firmen Dold Kaltfliesspressteile GmbH in Vöhrenbach und Mahle GmbH in Rottweil
  • Mobiles Arbeiten am Beispiel der Firma Robert Bosch GmbH in Bühl

Interessante Impulse, spannende Diskussionen und die Verbindung von Theorie und Praxis trugen zu einer gelungenen Konferenz bei.

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Letzte Änderung: 19.10.2017