1. Mai - WIR sind viele. Wir sind eins.
"Arbeitsbedingungen werden durch Tarifverträge, Betriebsräte und aktive Mitglieder verbessert und geschaffen und damit das so bleibt, müssen wir mehr werden", sagte Uwe Hildebrandt, Landesbezirksvorsitzender der NGG
(Nahrung, Genuss, Gaststätten) in seiner Rede zum 1. Mai im Nagolder Naturfreundehaus. Eine neue Arbeitsmarktpolitik, bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben und sichere Renten sind die wesentlichen Forderungen der
Beschäftigten an die Politik.
Bei kühlem und trübem Wetter fanden rund 250 Gewerkafter/-Innen ihren Platz im warmen Inneren des auf den letzten Platz besetzten Naturfreundehauses in Nagold. Diejenigen die keinen freien Platz mehr ergattern konnten,
lauschten stehend der Maikundgebung.
Uwe Hildebrand sprach in seiner Rede zum 1.Mai die richtigen Themen an und wurde mehrfach von Beifall und zustimmenden Zwischenrufen der Anwesenden unterbrochen. Beim Thema Steuergerechtigkeit wies er auf die fatalen Steuerentscheidungen
der Bundesregierungen hin. "Es kann nicht angehen, dass weltweit agierende Unternehmen und Konzerne durch Gewinnverschiebungen legal keinen Cent Steuern in Deutschland zahlen", so Hildebrandt. Es ist an der Zeit diese katastrophalen
Fehlentscheidungen mit der kommenden Bundestagswahl zu korrigieren. "Wir brauchen eine Wende in der Finanzpolitik. Dabei geht es um mehr Gerechtigkeit im Steuersystem durch stärkere Belastung sehr hoher Einkommen, Vermögen und
Erbschaften, aber auch um eine mutige Haushaltspolitik für notwendige Investitionen in die Zukunft", so der Gewerkschafter.
Mit Sorge wies Hildebrandt auf den zunehmenden Rechtspopulismus in Europa und in Deutschland hin. "Das Projekt der europäischen Integration steht auf dem Spiel. Die bevorstehenden Herausforderungen können nur gemeinsam getreu
dem 1. Mai-Motto "Wir sind viele. Wir sind eins" von allen Europäern gemeistert werden", betonte Hildebrandt. "Ein starkes Europa, nicht der Rückzug in nationale Grenzen bietet die Chance in der globalisierten Welt, die Werte
von Solidarität, Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu leben. Alle demokratischen Kräfte müssen überzeugende Antworten für die Sorgen der Menschen nicht nur formulieren, sondern zum Leben erwecken.
Dorothee Diehm, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt ging in ihrer Rede auf die Ergebnisse
der IG Metall Beschäftigtenbefragung 2017 ein.
"Die gewaltige Beteiligung von 680.000 Beschäftigten zeigt: Die Beschäftigten wollen mit ihren Wünschen, Sorgen und Forderungen gehört werden. Und sie vertrauen auf die IG Metall. Sie wissen, dass wir nicht nur
hinhören, sondern auch handeln und ihre Anliegen umsetzen. Klar ist aber auch: Wer im September gewählt werden will, kommt an den Ergebnissen unserer Befragung nicht vorbei", sagte Diehm.
Über 93 Prozent der Befragten fordern Sicherheit und berufliche Perspektiven in der Arbeitswelt von morgen. "Sichere Jobs und bessere Bildungschancen für alle sind die Schlüssel zu guter Arbeit 4.0. Denn nur wer keine
Angst um die Zukunft haben muss, kann gut und kreativ arbeiten", so Diehm.
Emotional wurde es bei beiden Gewerkschaftern beim Thema Arbeitszeit!
" Die rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt dürfen nicht zum Abbau von Schutzrechten missbraucht werden. Dies gilt gerade für das Arbeitszeitgesetz", warnten Diehm/Hildebrandt und richteten sich damit an Politik und
Arbeitgeber. "Die Mehrheit der Menschen, nach der IG Metall Befragung 96 Prozent, wollen auch in Zukunft ein Arbeitszeitgesetz, das der Arbeitszeit Grenzen setzt. Dazu gehört das Recht auf Abschalten durch gesetzlich vorgeschriebene
Ruhezeiten."
Die Gewerkschafter waren sich am Ende ihrer Maikundgebung einig. An Argumenten für einen Politikwechsel, nämlich für mehr Gerechtigkeit, mangelt es nicht. Jetzt müssen überzeugende Argumente für mehr
Gerechtigkeit von überzeugten Menschen in die Betriebe und in die Gesellschaft getragen werden. Am 24. September 17 ist Bundestagswahl - für soziale Gerechtigkeit!
Unter den Besuchern der Maikundgebung in Nagold fanden sich auch eine Bundestagsabgeordnete und diejenigen die es werden wollen. Saskia Esken, MdB SPD, Lorena Müllner, Kandidatin für die Linke zur Bundestagswahl und Andreas Kubesch, Kandidat für Bündnis90/Die Grünen zur Bundestagswahl wissen nun, um was es den Gewerkschaftern in der kommenden Bundestagswahl geht.
Letzte Änderung: 03.05.2017