Management ohne Skrupel

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06.12.2016 Auf der vierten und in 2016 letzten Delegiertenversammlung der IG Metall Freudenstadt im Loßburger Kinzig Haus zogen die Delegierten ein Resümee und diskutierten die zukünftigen Herausforderungen.

Dabei standen - ebenso wie die betrieblichen Ereignissen im vergangen Quartal - gesamtgesellschaftliche Themen, wie E-Mobilität und die bevorstehende Rentenreform, im Fokus.
Trotz einer anhaltenden gesamtwirtschaftlichen Stabilität in 2016 blieb es nicht aus in einigen Betrieben, um den Erhalt von Arbeitsplätzen zu streiten. Im Falle wirtschaftlicher Einbrüche, wie es in der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie in 2016 war, gehört dies selbstredend zum Tagesgeschäft von Betriebsräten und Gewerkschaften. Großes Unverständnis kommt jedoch auf, wenn die Kurzsichtigkeit des Managements den Anlass von Beschäftigungsabbau bietet, wie derzeit beispielsweise beim Freudenstädter Maschinenbauer Robert Bürkle GmbH. Die Geschäftsführung plant wesentliche Einschnitte im Bereich der mechanischen Fertigung, um eine Einsparung in Millionenhöhe zu erreichen. "Diese kurzfristige Rechnung der Geschäftsführung ist äußerst fragwürdig und nicht zuletzt eine Rechnung, die einzig und allein die Beschäftigten bezahlen werden", bewertet Dorothee Diehm, erste Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt, die Situation. "In 2013 haben wir einen Sanierungstarifvertrag zur Beschäftigungssicherung abgeschlossen, der bis zum heutigen Tage gilt. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen", so Diehm weiter. Inwiefern sich die Geschäftsführung auf das vom Betriebsrat und der IG Metall vorgeschlagene Zukunftskonzept einlässt, werden die anstehenden Verhandlungen in 2017 zeigen.
Mit der Kampagne "Mein Leben, meine Zeit - Arbeit neu denken" startet die IG Metall einen breiten Diskussionsprozess, der für die Tarifrunde in 2018 von großer Bedeutung ist. Um möglichst viele Metallerinnen und Metaller zu beteiligen, ist für den Jahresbeginn 2017 eine bundesweite Beschäftigtenbefragung vorgesehen. Auf diesem Wege können Beschäftigte äußern, wo ihnen in Sachen Arbeitszeit der Schuh drückt. Darüber hinaus sind - vorbereitend zur Bundestagswahl 2017 - auch Fragen zur Rente enthalten. Was die vorgesehene Rentenreform angeht, sehen auch die Freudenstädter Delegierten einen großen Handlungsbedarf. Zur Debatte um den steuerfinanzierten Ost-West-Angleichung äußert sich ein Delegierter sehr deutlich: "Gesamtgesellschaftliche Aufgaben gehören auch aus Steuermitteln finanziert. Ich weiß gar nicht, was es da zu diskutieren gibt.".
Ebenso wie die Stabilisierung der Sozialsicherungssysteme kann auch das Thema E-Mobilität nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden. Insbesondere die Delegierten der Automobilzuliefererindustrie machen hierbei deutlich: "Wir dürfen jetzt nicht in Hektik geraten. Wichtig ist, dass wir mit Vernunft und Sachverstand langfristige Lösungen finden, was ein zukunftsfähiges Portfolio und den Weg dorthin angeht". Einen ersten Diskurs hierzu führten Metallerinnen und Metaller vergangenen Donnerstag auf der jährlich stattfindenden Automobilkonferenz in Stuttgart.

Anhang:

Delegiertenversammlung

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Letzte Änderung: 06.12.2016