Leserbrief aus der NRWZ

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05.10.2016 IG Metall Freudenstadt steht für verantwortliches Handeln

Die Stellungnahme der Pressesprecherin der Schweizer Electronic ist angesichts der internen Auseinandersetzungen um "Pro oder Contra Tarifvertrag" bemerkenswert. Die IG Metall leiste keinen Beitrag zum Erhalt des Unternehmens und zur Sicherung des Standorts.

Hier stellt sich die Frage, ob die Pressesprecherin Frau Blake mit den Vorständen, vor dieser Verlautbarung, überhaupt gesprochen hat. Der Vorstand hat in den vergangen Wochen betriebsöffentlich erklärt, in den letzten Jahren mit einem Teil der Belegschaft wohl nicht gut umgegangen zu sein, sogar vom Eingeständnis der Ungerechtigkeiten war die Rede. Die Einsicht und die Forderungen der Beschäftigten nach tariflicher Absicherung haben den Vorstand zu der Botschaft "Wir haben verstanden" an die eigene Belegschaft veranlasst.
Der Vorstand hat verstanden was die Beschäftigten fordern, unbefristete Übernahme der Auszubilden, Beschäftigungssicherung im Krisenfall, verbindlicher Anspruch für alle auf Qualifizierung, verbindlicher Anspruch auf Altersteilzeit und Verbindlichkeit für faire Entgelterhöhungen und Entlohnung. Die Beschäftigten fordern einheitliche und faire Arbeitsbedingungen - alles Beiträge zur Standortsicherung.
Der Vorstand der Firma Schweizer hat verstanden und dem Betriebsrat umgehend, zu den
berechtigten Forderungen der Beschäftigten, Gespräche und unverbindliche
Betriebsvereinbarungen angeboten. Allerdings gibt es in Deutschland Gesetze, die auch für Vorstände bei Schweizer gelten - den Tarifvorbehalt (Vertragsbestimmungen die ausschließlich über Tarifverträge zu vereinbaren sind). Tarifverträge und das damit verbundene Streikrecht ersparen Belegschaften Bettelgänge gegenüber dem eigenen Arbeitgeber, so die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes.

Frau Dr. Maren Schweizer, Herr Nicolas Schweizer, Herr Marc Bunz - haben Sie wirklich verstanden?
Die IG Metall kann heute nicht absehen wie die Auseinandersetzung um "tarifliche Verbindlichkeit" bei der Schweizer Electronic ausgehen wird, die IG Metall kann jedoch eines sicher sagen: Die Vorstände bei Schweizer sollten im eigenen betrieblichen Interesse damit beginnen Gräben, die im Betrieb aufgerissen wurden, wieder zuzuschütten und den Beschäftigten mit Respekt begegnen, die mit viel Mut ihr Recht in die eigenen Hände genommen haben.
Die IG Metall Freudenstadt steht für verantwortliches Handeln für alle Beschäftigten bei Schweizer, auch dann, wenn dies die vorübergehende Aussetzung von Streikmaßnahmen, im Sinne von verantwortlichem Handeln, bedeuten könnte.
Dorothee Diehm, 1. Bevollmächtigte IG Metall, Freudenstadt

Letzte Änderung: 05.10.2016