Jubel, Trubel, Fröhlichkeit
Die IG Metall Geschäftsstellen Freudenstadt und Villingen Schwenningen haben ihr 125-jähriges Jubiläum im Kraftwerk in Rottweil gefeiert. Der "Feiertag" wurde von interessanten und emotionalen Vorträgen über die
Geschichte der IG Metall ausgeschmückt. Es gab aber auch kritische Auseinandersetzungen mit der gegenwärtigen Arbeitssituation und zukünftigen Herausforderungen.
Dorothee Diehm und Thomas Bleile die Bevollmächtigen der Geschäftsstellen, begrüßten zu Beginn der Veranstaltung insbesondere ihre Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben, die sich Tag für Tag um die Belange
der Belegschaften kümmern. Beide dankten ihren Mitgliedern und Funktionären für ihr großes Engagement. "Ihr seid das Herz, die Kraft und der Motor unserer Bewegung. Euch möchten wir auf eine Zeitreise mitnehmen,
in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer Arbeit."
Als Jubiläumsredner war IG Metall Vorstandmitglied Wolfgang Lemb geladen und Vertreter der kommunalen Politik, von Südwestmetall, hier zitierte Dorothee Diehm, Dr. Rainer Dulger mit den Worten "Wir können nicht ohne einander", haben es sich nicht nehmen lassen der Einladung der IG Metall zu folgen.
Wollfgan Lemb betonte in seiner Festrede, das der heutige Sozialstaat in vielen Punkten auf Gesetz gewordener Gewerkschaftspolitik - wie Lohnfortzahlung, Urlaubsanspruch oder Arbeitszeit, die erst tariflich durchgesetzt und später Gesetz wurden, basiere "Auf diese Vorreiterrolle sind wir stolz. Unsere Verantwortung war und ist, die Arbeitswelt sicherer, gerechter und selbstbestimmter für die Menschen fortzuentwickeln. Deshalb reicht unser Anspruch über die Gestaltung von neuen Entwicklungen wie Industrie 4.0 hinaus. Es geht uns auch um Arbeit 4.0 und den Sozialstaat 4.0", betonte Lemb.
Bei der Gründung des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV), der größten Vorläuferorganisation der IG Metall, schlossen sich selbstbewusste Arbeiterinnen und Arbeiter zusammen, um gemeinsam für eine bessere Arbeits- und Lebenswelt zu kämpfen. Dieser Gründungsgedanke ist gestern wie heute hochaktuell ", so Lemb.
In den vergangenen Jahrzenten sei das politische und ökonomische "Erfolgsmodell Bundesrepublik" ohne Mitbestimmung und einen aktiven Sozialstaat nicht möglich gewesen. Zugleich warnte Lemb davor, einer Wohlstandsillusion zu verfallen. "Die sozialen Unterschiede sind längst nicht überwunden - nein, sie wachsen sogar wieder." Eine entscheidende Gerechtigkeitsfrage für die Gesellschaft zeige sich am Grad der Tarifbindung. "Nur gut jeder zweite Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie arbeitet in einem tarifgebundenen Betrieb. Das hat massive Auswirkungen auf Einkommen, Arbeitszeit und Urlaubsansprüche. Deshalb ist die Erhöhung der Tarifbindung ein zentrales Ziel."
Eine Talkrunde, die von Alexandra Klein und Nicolaus Bauer, Gewerkschaftssekretäre, moderiert wurde, befasste sich mit dem Schwerpunktthema "Tarifbindung". Die Talkrunde, besetzt mit Beschäftigten der Firma Schweizer Electronic, Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter IG Metall Baden-Württemberg und Ralph Wurster Geschäftsführer SWM Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau, setzte sich mit dem "Herzstück" von gewerkschaftlicher Arbeit auseinander, dem Tarifvertrag. Die Talk Gäste waren sich einig, dass es das Ziel sein muss, die Tarifbindung zu stärken. In der Abschlussrunde vervollständigte Roman Zitzelsberger den Satz, Was erwarte ich von der IG Metall in den kommenden 125 Jahren: "Für die nächsten 125 Jahre erwarte ich von unserer IG Metall, weitere kraftvolle Auseinandersetzung, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern."
Nach dem Festakt stieg die Party für die Mitglieder der IG Metall. "Heute wolle man unseren Mitgliedern für ihre Treue etwas zurückgeben, feiern und fröhlich sein," so Diehm. Der Einladung folgten 1000 Gäste und bei rockigen und kubanischen Klängen war statt Kampf, Fröhlichkeit und Leichtigkeit angesagt. Die Party dauerte bei Klängen von Gianni Dato& the Blue Tone und 5th Avenue bis tief in die Nacht an.Anhänge:
Letzte Änderung: 21.06.2016