Pressemitteilung

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02.06.2016 Große Tarifkommission stimmt mit überwiegender Mehrheit für M + E-Abschluss - Bezirksleiter Zitelsberger: "Anstrengungen für mehr Tarifbindung werden fortgesetzt"

Die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg hat das Tarifergebnis für die Metall- und Elektroindustrie in ihrer heutigen Sitzung angenommen, die rund 170 anwesenden Delegierten stimmten mit drei Gegenstimmen für die zweistufige Entgeltsteigerung plus 150 Euro Einmalzahlung. Darauf hatten sich die Tarifparteien in Nordrhein-Westfalen in der Nacht zum 13. Mai 2016 geeinigt, bereits am gleichen Nachmittag fanden die Verhandlungen für die Übernahme des Ergebnisses in Baden-Württemberg statt.

Der neue Entgelt-Tarifvertrag läuft bis 31. Dezember 2017 und beschert den mehr als 800.000 Beschäftigten in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie ab Juli 2,8 Prozent mehr Lohn- und Gehalt. Ab April 2017 steigen die Entgelte um weitere 2,0 Prozent. Zudem bekommen die Beschäftigten für April bis Juni 2016 eine Einmalzahlung von 150 Euro, Auszubildende erhalten 65 Euro. Die Große Tarifkommission hat sich am 13. Mai und am heutigen 2. Juni mit dem Tarifabschluss beschäftigt und diesen überwiegend als "akzeptablen Kompromiss" bewertet.

Zudem ist es der IG Metall gelungen, zahlreiche Betriebe ohne Tarifbindung oder mit Haus-/Anerkennungstarifverträgen in die Tarifrunde 2016 einzubinden, allein im Südwesten beteiligten sich Belegschaften aus 65 solchen Betrieben an verschiedenen Aktionen. In 14 Betrieben wurde eine Tarifbindung erfolgreich durchgesetzt.

IG Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: "Das ist ein großer Erfolg in kurzer Zeit, auf dem wir uns aber nicht ausruhen wollen. In den nächsten Monaten werden wir unsere Anstrengungen für mehr Tarifbindung weiter ausbauen und dauerhaft für mehr Gerechtigkeit in den Betrieben sorgen." Beschäftigte in nicht-tarifgebundenen Unternehmen verdienen im Schnitt ein Viertel weniger und haben oftmals schlechtere Arbeitsbedingungen; nur jeder zweite Betrieb ist überhaupt tarifgebunden.

Neben dem Ausbau der Tarifbindung beschäftigt sich die IG Metall im Südwesten in den kommenden Monaten mit Fragen der Arbeitszeitgestaltung. "Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde", betonte Zitzelsberger. Jetzt gelte es insbesondere das Thema Arbeitszeit weiter zu bearbeiten und betriebliche Beispiele für Arbeitsmodelle zu finden, die den Bedürfnissen der Beschäftigten nach mehr Zeit-Souveränität Rechnung tragen.

Zitzelsberger: "Industriearbeit wird sich im Zuge der digitalen Vernetzung in den nächsten Jahren grundlegend verändern. Dies müssen wir als Chance für die Beschäftigten nutzen und ihre Vorstellungen in den Arbeitszeitmodellen der Zukunft mitverwirklichen." 2018 könnten neue Arbeitszeitmodelle auch in der Tarifrunde eine Rolle spielen.

Letzte Änderung: 06.06.2016