Delegiertenversammlung 17.09.2014
In der IG-Metall Delegiertenversammlung der örtlichen Regionen Calw, Freudenstadt und Rottweil am 17.9.14 stand die Diskussion um die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie im Mittelpunkt. Reiner Neumeister, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt und Villingen-Schwenningen ging in seinem Geschäftsbericht auf die politischen Rahmenbedingungen für Gewerkschaft- und Betriebsratsarbeit ein. Neumeister beschäftigte sich kritisch mit den Landtagswahlergebnissen und dem Stimmenzuwachs am rechten Rand der Parteien. Dies müsse, so Neumeister, von den etablierten Parteien ernstgenommen und bearbeitet werden und könne nicht wegignoriert werden.
Zu den politischen Rahmenbedingungen gehöre jedoch auch die Wahrnehmung dass zwischenzeitlich wieder Kriege an der unmittelbaren Peripherie Mitteleuropas stattfänden. Dies gelte sowohl für die Terror-Milizen der IS wie auch für den bewaffneten Konflikt in der Ukraine. Neumeister machte deutlich dass ein einiges, starkes Europa, das auch in der Lage sei sich zur Wehr zu setzen der Garant für Frieden und Sicherheit sein könne und man nicht zulassen dürfe, dass Menschen, egal in welchen politisch religiösen oder ethnischen Minderheiten zum Spielball von Diktaturen und terroristischen Regimeelementen würden. In diesem Zusammenhang mahnte Neumeister auch eine abgestimmte europäische Sicherheitspolitik an, die auch ihren Ausdruck in einer abgestimmten wehrtechnischen und sicherheitstechnischen Industrie haben müsse. Mit steigenden Mitgliederzahlen sei die IG Metall im Stande den sich stellenden Herausforderungen in den Betrieben auf der gesellschaftspolitischen und tarifpolitischen Ebene zu begegnen. Dies sei deutlich geworden bei den Auseinandersetzungen um den Standort der Firma Bürkle in Freudenstadt, Hetal in Alpirsbach aber auch im Rahmen der komplizierten Verhandlungen bei Reum in Calw.
Die Tariffähigkeit der IG Metall stelle sich häufigst unter Beweis, auch bei betriebsbezogenen Tarifverhandlungen wie sie bei Wössner in Sulz am Neckar oder bei BBS in Schiltach oder Seuffer in Calw geführt würden.
Monika Lersmacher von der IG Metall Bezirksleitung ging nach einer Einführung in die tarifpolitischen Thematiken durch Dorothee Diehm, die 2. Bevollmächtigte der IG Metall Freudenstadt auf die Schwerpunkte der Tarifpolitik ein.
Diese seien zukünftige Regelungen zur Weiterbildung und zum lebenslangen Qualifizieren von Beschäftigten, das mit geregelten Ansprüchen und Regularien und nicht auf betrieblichen Zufällen basieren dürfe. Dies
werde ein wesentliches Element der nächsten Tarifverhandlungen sein, genauso wie die Notwendigkeit, differenzierte und gleitenden Übergänge aus dem Berufsleben in den Ruhestand schaffen und gestalten zu können.
Grundsätzlich habe sich Altersteilzeit als ein Instrument von Personalplanung und Personalarbeit aber auch von der Sicherstellung des Gesund-in-Rente-Gehens bewährt und müsse modifiziert und ausgebaut werden.
Als drittes Element nannte Lersmacher die Notwendigkeit, eine Entgelterhöhung zu realisieren, die den Beschäftigten eine faire Teilhabe an der wirtschaftlichen Entwicklung und den positiven Entwicklungen der Gesamtwirtschaft
sicherstelle.
In einer lebhaften Diskussion wurden von den Delegierten die gewerkschaftlichen Ziele konkretisiert und die Mitglieder der Tarifkommission mit Argumenten für die dort weiter zu führenden Debatte ausgestattet.
Mit der Feststellung, dass am 27. September 2014 mit einer bundesweiten Aktivität der IG Metall in Köln zum Thema Qualifizierung und Weiterbildung die Verwaltungsstelle Freudenstadt als eine der teilnehmerstärksten
Regionen vertreten sein werde konnte Horst Kaluza, der die Versammlung geleitet hatte, die Delegierten in den wohlverdienten Feierabend entlassen.
Letzte Änderung: 24.09.2014