Arbeit muss sicher und fair sein!

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23.02.2011 Die IG Metall sagt Leiharbeit und prekärer Beschäftigung den Kampf an. Am 24. Februar wird sie mit einem betrieblichen Aktionstag bundesweit für sichere und faire Arbeitsplätze protestieren.

Seit 2003, mit der letzten Reformierung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes, hat sich die Zahl der Leiharbeitnehmenden in der Bundesrepublik mehr als verdreifacht.

In der Krise waren es aber auch dann genau diese Menschen, die als erste arbeitslos wurden.
Der aktuelle Aufschwung macht sich kaum an Festeinstellungen bemerkbar, obwohl die Arbeitsplätze in den Unternehmen dafür vorhanden wären.

Die Zahl der Leiharbeitnehmenden ist aktuell auf über eine Million angestiegen.
Gerade mal 15% der Betriebe stellen fest ein, über 60% besetzen die Arbeitsplätze mit Leiharbeitnehmenden und der Rest stellt gerade mal befristet ein.

Das heißt; Leiharbeit statt Neueinstellungen, Befristungen statt feste Beschäftigung und keine oder nur befristete Übernahme von Auszubildenden.

Sichere und faire Arbeit ist für viele, vor allem junge Menschen, unerreichbar.
Ein festes Arbeitsverhältnis wird für viele zum "Sechser im Lotto".

Mit derzeit insgesamt acht Millionen prekärer Arbeitsverhältnisse ist die Altersarmut in Deutschland vorprogrammiert.
"Es ist asozial, dass zahlreiche Leiharbeitende trotz Arbeit, zusätzlich Hartz IV benötigen, um überhaupt ihre Familien ernähren zu können", so Fred Zehnder Betriebsratsvorsitzender Fa. Kern-Liebers.

Diese Aufwendungen kosten wiederum die Steuerzahler 11 Milliarden Euro.

Uwe Kess, Betriebsratsvorsitzender von Junghans-microtec:
"Den Betroffenen wird mit Leiharbeit und prekärer Beschäftigung jegliche Lebenssicherheit, Lebensplanung und Altersvorsorge entzogen."

Deshalb sei auch der aktuelle Hartz IV Kompromiss mehr als enttäuschend.

"Die Politik hat bei der Regulierung der Leiharbeit versagt.
Die Arbeitgeber können ihre Strategie, durch Leiharbeit Lohndumping in massenhaften Umfang zu organisieren, ungehindert fortsetzen.
Daran ändert auch die vereinbarte Lohnuntergrenze im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz nichts. Dieser Mindestlohn ist nicht einmal ein Trostpflaster bei der erforderlichen Regulierung der Leiharbeit", so Reiner Neumeister, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Freudenstadt.

Fabrizio Totaro, Betriebsratsvorsitzender der Fa. Wagon- Automotive:
"Die schwarz-gelben Parteien haben sich im Vermittlungsverfahren bereitwillig zu Erfüllungsgehilfen der Arbeitsgeber und der Leiharbeit-Lobby gemacht.
Statt angemessener Bezahlung für alle Beschäftigten gibt es weiter einen Schattenarbeitsmarkt zu Dumping-Preisen."
"Die Leiharbeitsstrategie der Arbeitgeber ist ein Frontalangriff auf Tarifverträge und Mitbestimmung und damit auf die Gewerkschaft. Dagegen wehren wir uns. Die Arbeitgeber müssen spüren, dass wir das nicht akzeptieren - jetzt am 24. Februar und danach", so Filomena Calmbach, Betriebsratsvorsitzende Firma Reum.

Regional beteiligen sich ca. 50 Betriebe durch unterschiedlichste Aktionen am Protest gegen Leiharbeit und prekäre Beschäftigung. Darunter auch Firmen wie Kern-Liebers, Reum, Hetal und Rheinmetall Waffen, die u.a. die Pausenzeiten verlängern an dem Tag, um alle Beschäftigten zu der Thematik zu informieren. Firmen wie Wagon-Automotive, Wössner, Supfina Grieshaber und LÓrange organisieren u.a. Betriebs- und Abteilungsversammlungen. Auch die Firmen wie Arburg, Bürkle, Nicolay, Junghans-microtec, Ceratizit, Bosch-Rexroth, Homag, Trumpf Laser zeigen am Aktionstag, dass sie es nicht akzeptieren, dass

- mit Leiharbeit Lohndumping organisiert wird,

- über Leiharbeit ein Schattenarbeitsmarkt zu Billigpreisen in den Betrieben organisiert wird und Tarifverträge unterlaufen werden,

- über Leiharbeit immer mehr Arbeitnehmende dem Schutzbereich der betrieblichen Mitbestimmung entzogen werden,

-Arbeitgeber eine Zwei-Klassen-Belegschaft in den Betrieben organisieren.

Letzte Änderung: 23.02.2011